Nach dem Ultimate Ears Wonderboom / 2 und UE Megaboom 3 kommt nun noch der mittlere Lautsprecher von Ultimate Ears, der UE Boom 3.
Der UE Boom 3 ist dem Megaboom 3 sehr ähnlich, allerdings ist der Lautsprecher weit kleiner, doch wie gut ist er im Vergleich, und welche Synergieeffekte gibt es. All das und noch mehr wollen wir uns heute mal genauer anschauen.
Boom 3 – Technische Daten
Wie schon beschrieben, der UE Boom 3 ist der kleine Bruder des Megaboom 3 und klein ist hier tatsächlich die richtige Bezeichnung. Der Lautsprecher hat insgesamt ein sehr kompaktes Design, er ist 18 cm hoch und hat einen Durchmesser von ca. 7 cm. Damit ist der Boom 3 1,3 cm schmaler als der Megaboom und 4,5 cm kürzer. Das klingt erstmal nicht besonders viel, macht aber im gesamten Volumen des Lautsprechers durchaus viel aus. Außerdem ist er damit sogar weit schmaler als die Wonderboom Lautsprecher. Das kompaktere Design geht auch mit einem entsprechenden Gewicht einher, mit 0,6 Kilogramm wiegt der Lautsprecher fast 400 Gramm weniger als der große Bruder, was dem UE Boom 3 durchaus einen deutlichen Vorteil in Sachen Handling und Mobilität verschafft.
Die Anordnung der Knöpfe ist genauso wie beim Megaboom, auf der Vorderseite befinden sich die Lautstärkeknöpfe. Auf der Oberseite gibt es den Standby Knopf, den Pairing Button und einen Magic Button, was der kann, zeigen wir euch später.
Der Akku hält laut den Angaben bei mäßiger Lautstärke etwa 15Stunden, was realistisch ist. Damit hält der Akku aber auch 5 Stunden kürzer als beim Megaboom 3. Aufgeladen wird der Akku über Micro-USB. Ein Netzteil liegt nicht bei, beim Megaboom findet man hier ein 10 Watt Netzteil. Warum hier gespart wurde, ist uns nicht ganz klar, immerhin ist der Lautsprecher mit einer UVP von 180 € nicht grade ein Schnäppchen. Ein USB-C-Anschluss wünschenswert gewesen. Eine zusätzliche Funktion zum Akku gibt es aber noch, man kann sich eine Optional erhältliche Dockingstation für den Boom / Megaboom kaufen, man kann sich so das Einstecken des Steckers sparen, man braucht den Lautsprecher nur auf die Dockingstation zu stellen und er lädt auf. Mehr zum UE Power Up findet ihr hier.
Was fehlt…
Wie auch beim Megaboom, müssen wir auch hier wieder Kritisieren, das es keine weiteren Anschlüsse gibt. Keine Klinke, kein USB-Port zum Aufladen des Smartphones und auch sonst keine anderen Funktionen. Grade Klinke vermissen wir hier.
Auch ein Mikrofon hat der UE Boom 3 nicht, das scheint bei UE offensichtlich den Smarten Blast Modellen vorbehalten zu sein. Schade, denn so kann man nicht nur das telefonieren, sondern auch das Nutzen eines smarten Assistenten vergessen – allerdings scheint das aktuell der Trend zu sein, auch bei der JBL Charge 4 ist kein Mikrofon mehr vorhanden.
Kommen wir zum Herzstück eines jeden Bluetooth-Lautsprechers, dem Lautsprecher… Im Boom 3 arbeiten zwei aktive 2 Zoll (5,08 cm) Lautsprecher, die zwei passive 2-Zoll-mal-4-Zoll Membranen zum Schwingen bringen. So leistet der Megaboom einen maximalen Schalldruckpegel von 90 dBC. Abgedeckt wird ein Frequenzbereich von 90 Hz – 20 kHz. Beachtlich ist hier insbesondere der Schalldruck, dieser ist beim Megaboom genau so angegeben, nur beim Bass muss man hier mit einer kleineren Abdeckung leben.
So wie alle anderen aktuellen Lautsprecher von Ultimate Ears, ist auch der Boom 3 wasserdicht mit einer IP67 Zertifizierung.
Das kann der UE Boom 3
Der Boom 3 hat im Gegensatz zum Wonderboom einige Funktionen mehr, als nur Musik abspielen zu können. Das geht auch damit Einherr, das der Boom und der Megaboom mit der gleichnamigen App bedient werden können.
In der App gibt es einiges zu entdecken und einzustellen. Hat man den Lautsprecher mit dem Smartphone verbunden, wird der Lautsprecher in der App direkt erkannt. Auf der Startseite kann man neben dem Namen, auch die Akkuladung, der aktuelle Titel und die Lautstärke angezeigt.
Außerdem lässt sich hier der native Equalizer einstellen. Neben vorgegebenen Profilen kann man hier auch eigene Einstellungen treffen. Erwartet davon aber nicht zu viel, mit einem 5 Band Equalizer kann man nicht unendlich viel machen. Außerdem greift die Funktion teilweise auch in die Gesamtlautstärke ein. Stellt man den Bass auf Max und belässt den Rest in einer neutralen Stellung, so wird trotzdem erstmal alles abgeriegelt, bis auf den Bass. Das ist natürlich eigentlich nicht so ideal, macht sich aber insbesondere bei voller Lautstärke negativ bemerkbar. Hier ist ohnehin eine neutrale Stellung am besten.
Auch der Boom 3 kann seinen Akkustand nicht an iOS übergeben, dafür wird er in der App angezeigt und kann auch vom Lautsprecher vorgelesen werden und das sogar auf Deutsch. Einstellen kann man dies in den Einstellungen der App.
Hier kann zusätzlich auch noch ein Wecker erstellt werden – eine sehr seltene Funktion, die aber sehr praktisch sein kann.
Außerdem kann man den Gerätenamen anpassen und Einstellungen für Partyup treffen. Partyup kann man sich ähnlich vorstellen wie JBL Connect, mehrere Bluetooth-Lautsprecher von UE können Synchron dieselbe Musik abspielen. Das ist bis zu unglaublichen 150 Lautsprechern möglich. Leider sind Wonderboom und Wonderboom 2 davon ausgenommen, beide unterstützen die Funktion nicht.
Mehr technische Daten findet ihr auf der UE Website.
Der Magic Button
Kommen wir noch zur letzten Besonderheit, dem Magic Button. Er sitzt in der Mitte oben auf dem UE Boom 3 und kann grundsätzlich Play/Pause und vor- und zurückspulen. Soweit nichts Besonderes, jedoch kann man über die App bis zu vier Alben oder Playlists hinterlegen, welche aus dem “Kaltstart” aufgerufen werden können. Zur Auswahl stehen die Dienste Apple Music und Mediathek, Amazon Music und Deezer. Spotify bleibt außen vor.
Ist der Lautsprecher ausgeschaltet, kann er durch ein langes Drücken des Magic Buttons aktiviert werden, er verbindet sich dann automatisch mit dem Smartphone und spielt die erste ausgewählte Playlist. Klingt trivial, ist es eigentlich auch, aber ich habe die Funktion lieben gelernt. Auf Position eins habe ich die Favoriten-Playlist von Apple Music eingebunden, lange drücken und los geht’s – sehr coole Funktion.
Der Klang
– wie immer ein eher subjektives Thema, wenn auch eins der wichtigsten. Wie ihr euch schon denken könnt, ist auch der Boom 3 wieder ein 360 Grad Lautsprecher – mit allen Vor- und Nachteilen.
Der Klang ist in meinen Ohren einer der besten in dieser Kategorie, man muss aber etwas sortieren. Denn bei einem 360 Grad Lautsprecher hängt der Klang massiv davon ab, in welcher Umgebung er betrieben wird.
Mitten im Raum wirkt der Boom 3 teilweise etwas schwach, zwar ist der Klang gut und auch Laut, jedoch hat eine Charge 4 den deutlich voluminöseren Sound.
Stellt man den Boom 3 vor eine Wand, in eine Ecke oder eine andere Akkustisch verstärkende Form, punktet der Boom 3 extrem. Der Sound ist sehr detailliert, gleichzeitig aber auch voluminös. Während eine JBL Box in fast jeder Situation eine gute Figur macht, muss man bei dem Boom 3 also durchaus ein paar Abstriche hinnehmen.
Im Vergleich zum Megaboom fallen hier ein paar dinge auf. Erstens, durch die gleichen Treiber ist der Boom 3 genauso laut wie der große Bruder. Allerdings fällt der Lautsprecher im Bassbereich schneller und stärker ab. Wir hatten außerdem beim Megaboom kritisiert, dass der Sound nicht so gut und laut ist, wie man es von einem Lautsprecher dieser Größe erwarten würde – beim Boom 3 wird klar, warum das so ist. Der Boom 3 ist extrem kompakt, aber extrem Laut, was hier zu einem Wow-Effekt wird. UE scheint dann aber faktisch die gleiche Hardware in den Megaboom eingebaut zu haben, wodurch der Lautsprecher zwar größer, aber nicht lauter wird. Der Megaboom ist zwar beim Bass besser, sonst unterscheidet sich der Klang aber nicht.
Auf die Details kommt es an
Was der Boom 3 im Bass nicht immer hat, kommt dafür über die Höhen wieder rein, der Lautsprecher bietet ein sehr detailliertes Klangbild, auf dem auch Klassik oder eine Akustikversionen sehr gut klingt. Hier ist der Boom 3 deutlich besser als eine JBL Charge. Trotzdem – gesamtheitlich ist der Sound aber nicht immer so, wie man ihn sich grade wünschen würde. Für House, EDM oder andere Musikarten, die sehr auf den Bass ankommen, fährt man meiner Meinung nach mit einer JBL Box besser. Wer ein schönes und Detailreicheres Klangbild sucht, der ist mit dem Boom 3 gut beraten.
Fazit zum UE Boom 3
Der UE Boom 3 ist ein Lautsprecher, der insbesondere durch sein sehr detailreiches Klangbild auffällt, der Bass hingegen fällt bei seinen Konkurrenten teilweise üppiger aus. Hat man die Möglichkeit den 360 Grad Lautsprecher vor eine Wand oder ähnliches zu stellen, wird das gesamte Volumen deutlich besser. Der Magic Button hat uns sehr gut gefallen, dass es keine weiteren Anschlüsse gibt eher weniger, ist für die Preisklasse eigentlich auch nicht typisch.
Synergieeffekte mit dem Megaboom 3 sind insoweit vorhanden, das man sehr gut einen Boom 3 mit einem Megaboom 3 verbinden kann, ohne dass ein großer klanglicher unterschied festzustellen ist, dreht man die Lautstärke nicht auf 100 Prozent. Je nach Angebot kostet der Boom 3 mittlerweile weniger als 100 €, dafür bekommt man einen sehr guten Lautsprecher.