Apple hat auf einem weiteren virtuellen Event Produkte aus dem eigenen Haus vorgestellt, wir haben euch darüber entsprechend berichtet. Doch was ist unsere Meinung zu den vorgestellten Produkten, und welche Auswirkungen können diese auf das Apple-Universum haben?
AirTags
Wie praktisch die AirTags tatsächlich im Alltag sind, wird ein ausführlicher Test zeigen müssen. Erwartet wurden die Ortungschips ja bereits seit einiger Zeit, spätestens nachdem Apple 2019 bereits den U1 Chip in die iPhone 11-Modelle eingebaut hat. Nun wurden sie endlich vorgestellt, den Preis finden wir zumindest grundsätzlich mit 35 € gerechtfertigt, dass das Zubehör natürlich wieder mehr kostet als das Produkt selbst, ist allerdings etwas zweifelhaft. Hier wird man vermutlich auf Billigimporte aus China warten müssen.
Nettes Gimmick, und bei Apple nichts Neues, ist die Möglichkeit, die Chips gravieren zu lassen. So kann man beispielsweise bereits vor dem Bestellen einen Chip für entsprechende Gegenstände anfertigen lassen.
Die Technik, die Apple mit dem „Wo ist?“-Netzwerk anbietet, finden wir schon seit der Einführung im Mac äußerst beeindruckend. Apple sagt selbst, dass dies datenschutztechnisch völlig unbedenklich sei. Vermutlich wird erst die Zeit zeigen, ob hier wirklich keine Lücken vorhanden sind.
Spannend wird aber auch sein, welchen Quatsch man mit diesen Tags anstellen kann. Apple selbst sagt, dass sie nicht zur Ortung von Personen geeignet sind, trotzdem wird es mit Sicherheit einige geben, die genau das ausprobieren werden. Auch bin ich mir sicher, werden wir so manche Videos auf YouTube finden, wie sie einen AirTag in einer Bahn verstecken, oder in irgendeinem anderen Verkehrsmittel und sich dann freuen, wie der AirTag durch die Welt wandert.
iPad Pro mit M1
Tatsächlich hatte es unser Redakteur Moritz bereits im Vorfeld mal irgendwann erwähnt: „Das neue iPad bekommt doch bestimmt einen M1 Chip!“ Ich wollte daran noch nicht so ganz glauben, und nun ist es tatsächlich so gekommen. Leistungstechnisch ist das absolut beeindruckend, ich selbst verwende seit der Einführung des M1 einen Mac Mini, welchen wir euch auch bereits vorgestellt haben. Die Vorstellung, diese abstruse Leistung nun auch in einem iPad zu haben, lässt mich auf der einen Seite vor Begeisterung jubeln, auf der anderen Seite habe ich ein iPad Pro von 2018 und nutze auch hier die Leistung überhaupt nicht aus.
Mit einem M1 bekommt ein iPad nun so wahnwitzig viel Leistung, ehrlich gesagt weiß ich aktuell gar nicht, wohin diese Leistung eigentlich gehen soll. Photoshop nutze ich eigentlich nur am PC, und habe auch nicht unbedingt das Verlangen, dies auf das iPad zu verlagern, auch wenn natürlich der Pencil-Support hier durchaus interessant sein mag. Auch Fotos und Videos bearbeite ich vorrangig am Mac, hierzu fehlt mir aber oft auch die Software auf dem iPad.
Und genau das ist eigentlich der Knackpunkt: Mit der Leistung des M1 ist es logischerweise komplett möglich, auch professionelle Software von den Macs auf einem iPad laufen zu lassen, inwieweit das jedoch mit der Touchsteuerung funktioniert, ist mal so eine Sache. Apple selbst stellt immerhin jetzt zum Release des neuen iPads nicht die eigene Pro-Software für das iPad bereit, gemeint sind hier Logic Pro X und Final Cut Pro X. Wünschen würden wir uns hier natürlich, dass sich hier noch etwas tut, spätestens zur WWDC im Sommer.
Denn bis dahin ist auch die Möglichkeit, ein Pro Display XDR an das iPad anzuschließen, selbst für solche Kreativschaffende, die sich ein solches Gerät leisten können, irgendwie Quatsch. Sind wir also mal gespannt, welche Software wir in den nächsten Wochen und Monaten noch auf dem iPad begrüßen können, aufgrund der schieren Leistung, die nun hier vorhanden ist.
iMac mit M1 und neuem Design
Für uns im Team war der iMac mit dem neuen Design und der M1-CPU heute Abend die größte Enttäuschung, hier hätten wir uns gewünscht, dass zumindest eine etwas getunte Version des M1 zum Einsatz kommt. Stattdessen gibt es hier genau die gleichen Konfigurationsmöglichkeiten wie nun bei Mac mini, iPad und MacBook Air und Pro.
Das Design ist eins zu eins eine moderne Interpretation des bisherigen iMac-Designs, grundsätzlich eine sehr schicke Angelegenheit, auch aufgrund des extrem flachen Profils. Was uns allerdings irgendwie stört, ist dass der Apfel auf der Vorderseite des iMacs nun nicht mehr vorhanden ist. Stattdessen ist hier nun einfach Leere, die danach schreit, aufgefüllt zu werden. Neu ist hier allerdings auch, dass der Bereich unterhalb des Displays nun ebenfalls von der Glasplatte bedeckt wird und nicht mehr Aluminium ist.
Immerhin ist der neue iMac mit 24 Zoll der erste M1-Mac mit mehr als zwei USB-C-Anschlüssen. Zwei davon sind nun Thunderbolt, zwei weitere, welche optional sind, normales USB-C.
Seit fast 20 Jahren gibt es keine farbigen iMacs mehr, nun sind sie wieder da! Wer diese ganzen Farben kaufen soll, ist uns zwar nicht so ganz klar, auf den Werbebildern sehen sie aber zumindest schick aus. Auch, wenn wir hier beim schlichten grau bleiben würden.
Wirklich spannend wird es dann vermutlich erst im Sommer oder im Herbst, wenn Apple die 27-Zoll-Variante aktualisiert. Wahrscheinlich wird es auch hier ein größeres Display geben, vielleicht 30, hoffentlich aber 31 Zoll, wie beim Pro Display XDR.
Kleinkram auf dem Apple Event
Neben den neuen Produkten hat Apple auch noch über einige andere Dinge und Neuerungen gesprochen. So hat man Neuerungen für die Apple Card, Apples eigene Kreditkarte angekündigt, welche allerdings weiterhin nur in den USA verfügbar sein wird. Hier hätten wir uns natürlich über eine Bekanntmachung gefreut, dass die Karte auch nach Europa kommt.
Eine Sache, die ebenfalls im Vorfeld erwartet wurde: Apple ist offensichtlich dabei, das eigene Podcast-Angebot zu erweitern. Hintergrund ist hier das boomende Podcast-Geschäft bei Spotify, welches Apple zwar vom Umfang her bieten kann, aktuell fehlen hier allerdings die von Spotify selbst bezahlten Podcasts, welche sich teilweise großer Beliebtheit erfreuen. Apple startet nun mit einer neuen Podcast-App, welche die alte ersetzen soll. Hier soll es unter anderem besser möglich sein, Folgen und Staffeln zu erkennen sowie einzelnen Objekten zu folgen, außerdem soll es möglich sein, seine Lieblingspodcaster mit einem Monatsbeitrag zu entlohnen. Dies ist bei der großen Anzahl an Podcast bei Spotify oft die Kritik, da hier die normalen Podcaster keine Vergütung bekommen.
Überraschend, was auch nicht aus den Gerüchten zuvor hervorging, ist dass Apple eine neue Farbe für das iPhone 12 und das iPhone 12 Mini vorgestellt hat: Violett. Das fliederfarbene iPhone soll demnächst im Handel landen.
Apple TV 4K 6. Generation
Dass Apple einen neuen Apple TV auf den Markt bringt, war für die nächsten Monate zu erwarten, immerhin gab es hier immer wieder Forderungen nach einem Update des alten. Nun ist das neue Modell da, es bietet allerdings nur einige wenige spannende Neuerungen. Den A12 Bionic Chip kennen wir bereits aus dem iPhone XS, er bietet unter anderem genügend Leistung, um nun auch Dolby Vision mit 60 FPS umzusetzen. Spiele und Ähnliches sollen nun natürlich auch besser funktionieren, was sich für Apple natürlich auch sehr anbietet, denn das eigene Spiele-Abo sollte natürlich auch auf dem TV gut funktionieren. Ansonsten gibt es natürlich neue Konnektivität, allerdings ist das alles State of the Art und nicht wirklich besonders. Höchstens für Smart Home-Besitzer gibt es eine interessante Neuerung, welche allerdings auch Pflicht war: Thread gibt es nun auch im Apple TV.
Die wohl größte Neuerung hier ist allerdings die, eher nostalgisch anmutende, neue Siri Remote-Fernbedienung. Diese bietet nun einen Siri-Knopf an der Seite, welcher an etwa der Stelle liegt, an der auch beim iPhone der Ein-/Ausschalter liegt, mit dem Siri betätigt werden kann. Die neue Touchfläche erinnert stark an das Touchwheel von alten iPods. Und auch das Glas ist verschwunden, zu meiner Erleichterung, denn meine Schwester hat bereits unsere Fernbedienung kaputt gemacht.
Ein echter Grund für ein Update ist dies allerdings natürlich nicht, auch weil der bisherige Apple TV 4K genügend Leistung bietet, um die meisten Inhalte ohne Probleme wiedergeben zu können.
Was hier spannender ist, ist die Tatsache, dass Apple weiterhin den Apple TV HD im Sortiment hat, dabei handelt es sich eigentlich um die vierte Generation Apple TV, welche inzwischen durchaus etwas in die Jahre gekommen ist. Die A8-CPU kann zwar für HD und Full HD-Fernseher genügend Leistung aufbringen, um Videoinhalte problemlos wiederzugeben, Spielen ist aber eher nicht drin. Wahrscheinlich hätte hier allerdings der alte Apple TV 4K zu viel Konkurrenz für ein besseren Preis bedeutet. Um dem entgegenzuwirken, legt Apple ab sofort auch beim Apple TV HD die neue Siri Remote bei.
Was wir uns hier viel eher gewünscht hätten, ist allerdings, dass in den Apple TV selbst Mikrofone gewandert wären, ähnlich wie beim FireTV Cube von Amazon. Dann müsste man nicht mehr nach der Fernbedienung suchen, um mit Siri zu sprechen, sondern hätte einfach mit „Hey Siri“ das gewünschte Programm spielen können. Jetzt, wo Apple allerdings den großen HomePod eingestellt hat, und sich mehr auf den HomePod Mini konzentrieren möchte, geht dieser Wunsch ja vielleicht noch einmal in Erfüllung.
Fazit zum Apple Event
Apple hat in etwas unter 1 Stunde ziemlich viele Produkte vorgestellt, die ziemlich viele spannende Details haben. Einige davon sind sinnvolle Erweiterungen und Ergänzungen der bestehenden Produktpalette, andere sind komplette Neuentwicklungen. Wie gut die neuen Produkte sind, werden wir nach Möglichkeit für euch so schnell wie möglich herausfinden, insgesamt sind wir mit dem Apple-Event aber zufrieden, es gab dann doch deutlich mehr zu sehen als nur neue iPads.
Vermisst auf der Veranstaltung haben wir unter anderem die neuen AirPods, allerdings war hier schon im Vorfeld bekannt geworden, dass Apple wohl diese erst im zweiten Halbjahr vorstellen möchte, da sie sonst zu teuer im Vergleich zu den AirPods Pro wären.
Andere Produkte hatten sich ja bereits angekündigt, dass unter anderem die „Wo ist?“-App kurz vor dem Event deutlich aufgebohrt wurde, war ein deutliches Zeichen für die AirTags.