IKEA, das umsatzstärkste Möbelhaus der Welt, versucht immer mal wieder das eigene Geschäftsfeld zu erweitern, einer der neusten Versuche ist Smart Home. Doch wie gut ist das Smart-Home-System „TRADFRI“? Was kann es bieten, was kann es nicht, und wie schlägt es sich im Hinblick auf die Konkurrenz? Alles Fragen, die wir heute beantworten: Wir stellen euch IKEA TRADFRI mal etwas genauer vor.
Die Grundlagen
IKEA TRADFRI ist das Smart-Home-System von IKEA, soweit nichts Neues, es zeichnet sich im Vergleich zur Konkurrenz insbesondere dadurch aus, dass das gesamte System ein gutes Stück günstiger ist. Platzhirsch im Bereich der Smart-Home- Lampen ist seit jeher Philips mit den Hue Lampen, vergleicht man Produkte beider Hersteller, kommt man bei IKEA auf einen Preisnachlass von i.d.R. 50 %, teilweise kostet IKEA sogar nur ein Drittel des Philips-Preises. Das ist ziemlich beeindruckend, gleichzeitig aber auch das größte Argument, welches für IKEA TRADFRI spricht. Dazu aber später mehr.
Genau wie Philips Hue basiert auch IKEA TRADFRI auf ZigBee, wie genau das System funktioniert und welche Vorteile dieses Funktechnik hat, haben wir euch hier mal ausführlich gezeigt. Durch die vermaschte Topologie kann sich das ZigBee vom Keller bis unters Dach ausbreiten.
Allerdings sei gesagt, während man bei Hue relativ frei ZigBee-kompatible Geräte einsetzen kann, auch von IKEA, kann man bei IKEA nur Lampen von IKEA nutzen.
Grundsätzlich gibt es zwei Betriebsmodi, einmal mit Bridge und Schalter und einmal nur mit Schalter. Ähnlich ist dies auch bei Hue. Allerdings, bei Hue fällt im ersten Szenario der Schalter weg, bei IKEA kommt man ohne den Schalter nicht weit. Es wird unabhängig davon, ob eine Bridge verwendet werden soll oder nicht, immer ein Schalter benötigt, um Lampen dem System hinzuzufügen. Auf diesen Umstand wird man zumindest im IKEA-Einrichtungshaus in Lübeck nicht unbedingt hingewiesen.
Soll also bedeuten, während bei Hue die Bridge in der Regel im Mittelpunkt steht, ist dies bei IKEA TRADFRI ganz klar der Schalter.
Verwendet man die Bridge, kann man neben der IKEA TRADFRI App, auch noch Apple HomeKit, Alexa und Google Home nutzen, um die Lampen zu steuern. Die Integration ist aber im Vergleich zu Philips Hue nicht so gut, so werden z.B. die Namen der Lampen, die in der App vergeben wurden, nicht an die jeweilige Plattform weitergeben.
Die Lampen von IKEA TRADFRI
Die Auswahl in Sachen Leuchtmittel ist bei IKEA seit dem ersten Tag erstaunlich gut, es gibt Leuchtmittel mit den Sockeln E27, GU10 und E14. Je nach Sockel gibt es die Lampen dann in den Ausführungen mit nur Warm-Weiß, mit Weiß-Temperatur Anpassung und farbig. Letztere steht aber nicht bei jedem Sockel zur Verfügung. Weiterhin gibt es beispielsweise Vintage-Lampen für E27 und auch Einbaulampen, zum Beispiel für IKEA-Küchen.
Steht man allerdings in einem IKEA, stellt man sich gerade in der Lampenabteilung die Frage, warum es nur eine Variante der Vintage-Lampen für IKEA TRADFRI gibt, wo der Konzern doch gefühlt 15 weitere LED-Vintage-Lampen ohne TRADFRI anbietet. Das ist etwas schade.
Grundsätzlich kann man sich über die Qualität der Lampen nicht beschweren, es gibt jedoch einige Eigenheiten, die im Laden aber nicht auf den ersten Blick auffallen. Von einigen Lampen gibt es verschieden starke Lampen, die dunkleren sind oft ein gutes Stück günstiger. Angegeben wird die Helligkeit in Lumen, hier würden wir euch raten, euch vorher auf der Website von IKEA darüber zu informieren, welche Lampen es gibt.
Bei den meisten Lampen muss man gegenüber der Hue-Alternative keine Abstriche machen, nur bei den Farbvarianten gibt es einen entscheiden Unterschied, die Farbgenauigkeit bzw. die Echtheit der Farben ist weit schlechter: Rot hat einen Orangestich, Grün ist mehr Gelb als Grün und Blau ist die einzige Farbe, welche annähernd gut ist. Bei Mischfarben spielt das in der Regel aber keine Rolle.
Fazit zu den Lampen
Es gibt durchaus eine gute Auswahl an Produkten. Was der IKEA-Lösung im Vergleich zu Philips Hue fehlt, sind Lampen, die beispielsweise im Outdoorbereich genutzt werden können, außerdem gibt es noch keine smarten Lichtstripes. Was Philips ebenfalls seit einiger Zeit anbietet, sind bereits integrierte Lampenlösungen, also Lampen, die nicht smart nachgerüstet werden müssen, sondern von sich aus smart sind. Auch das hat IKEA bisher noch nicht versucht, obwohl im Konzern ja durchaus eine große Expertise für das Designen und Gestalten von Lampen vorherrscht. Die Qualität ist in Ordnung, bei den Farbwerten müsste allerdings noch etwas nachgearbeitet werden, derartige Probleme hatte Philips beispielsweise in der ersten Hue-Generation, diese ist allerdings schon wieder einige Jahre alt, und seit einigen Jahren ist dies zum Beispiel überhaupt kein Problem mehr.
Steuerung von Licht
IKEA bietet bei IKEA TRADFRI grundsätzlich die Möglichkeit an, die Lampen entweder nur per Fernbedienung zu steuern oder aber über die App, beziehungsweise über entsprechende Smart-Home-Frameworks und eine Bridge, die damit verbunden ist.
Was uns persönlich bei der Lösung mit der Bridge allerdings etwas irritiert hat, ist die Tatsache, dass für die Verwendung trotzdem eine Fernbedienung von IKEA benötigt wird. Neue Lampen werden ausschließlich über die Fernbedienung angelernt, und können nicht ohne diese verwendet werden.
Damit steht bei IKEA theoretisch die Fernbedienung im Mittelpunkt des Systems und nicht, wie etwa bei Philips Hue, die Bridge. Philips bietet grundsätzlich ebenfalls an, bis zu zehn Lampen mit einer Fernbedienung zu steuern. Dies ist allerdings in erster Linie eine Variante für spezielle Einsätze, im Normalfall wird ein Hue-System mit der Bridge als Zentrale verwendet.
Es ist also durchaus nicht falsch zu sagen, dass die Steuerung über die App beziehungsweise HomeKit usw. bei IKEA erstmal nur eine Erweiterung, nicht aber eine Voraussetzung ist.
Die TRADFRI App
Die IKEA TRADFRI App ist die Steuerung von IKEA auf Smart-Home-System, wenn man denn eine Bridge in das System eingebaut hat. In der App können neue Lampen hinzugefügt werden, beziehungsweise es gibt einen entsprechenden Guideline, der einen hier durchführt. Es können Räume angelegt werden, Szenen erstellt werden und natürlich kann das Licht ein- und ausgeschaltet werden. Weiterhin lassen sich sowohl auf der Bridge, als auch auf den Lampen über die App Updates installieren. Die App ist sonst insgesamt relativ schlicht aufgebaut und sieht weder besonders schick aus, noch bietet sie einen besonders großen Umfang. Im Gegensatz zu Philips Hue bietet IKEA hier also allenfalls eine funktionale Alternative, vom gesamten Umfang her lassen sich die beiden Apps aber fast nicht vergleichen.
Einen weiteren großen Vorteil, den Philips gegenüber IKEA hat, ist das über die Jahre diverse weitere Unternehmen Produkte, Schnittstellen und Anwendungen entwickelt haben, die das Hue-System noch erweitern können. Zwar gibt es hier inzwischen auch einige Apps für IKEAs Smart-Home-System, die wirklich praktischen Dinge bleiben allerdings aktuell Philips Hue vorbehalten.
Zubehör für IKEA TRADFRI
Wie schon beschrieben, bei IKEA TRADFRI ist der Schalter eines der wichtigsten Teile im Smart-Home-System. Obwohl das IKEA TRADFRI noch nicht besonders lange auf dem Markt ist, wird trotzdem eine große Auswahl an Zubehör angeboten. Neben der runden Fernbedienung gibt es auch noch einen kabellosen Dimmer. Außerdem gibt es einen Bewegungsmelder. Auch für das Zubehör gilt, besonders beeindruckend ist bei allem der Preis. Die runde Fernbedienung kostet beispielsweise 10 €, der kabellose Dimmer 6 €. Zum Vergleich: Bei Philips kostet die Fernbedienung in etwa 25 €. Auch den Bewegungsmelder bekommt ihr für 10 €. Der Bewegungsmelder von Philips, der allerdings auch im Freien genutzt werden kann, kostet etwa 40 €.
Außerdem gibt es (seit Neuestem auch in Deutschland erhältlich) eine smarte Steckdose, vergleichbar mit den Produkten von Osram und Elgato. Auch hier ist insbesondere der Preis sehr beeindruckend, das Produkt kostet gerade einmal 10 €. Allerdings lässt hier das Design etwas zu wünschen übrig, dies ist tatsächlich die größte smarte Steckdose, die wir im Test hatten. Außerdem hat sie noch einen entscheidenden Nachteil, es gibt keinen Hardware-Schalter an der Steckdose selbst. Auch wenn man diese Funktion nicht besonders häufig nutzt, ist sie doch immer mal wieder praktisch. Dies kann IKEA hier also leider nicht bieten.
Eine Sache, die man auch bei Philips immer mal wieder gebrauchen könnte, ist ein Range-Extender, also ein Repeater. Verbindet man über längere Strecken keine Lampen, kann dies die Lösung sein kann, um das gesamte Haus mit ZigBee zu versorgen. IKEA bietet genau so eine Lösung an.
Rollladen und Audio
Zugegeben, diesen Bereich haben wir nicht getestet. Der Vollständigkeit halber müssen wir das aber natürlich erwähnen, bei IKEA TRADFRI gibt es neben Lampen auch noch smarte Rollläden und Lautsprecher. Die Stoffrollläden, die Ikea anbietet, werden ebenfalls über die Bridge gesteuert, und lassen sich eigentlich an fast jedem Fenster nachrüsten. Es gibt verschiedene Längen und Tiefen. Von Haus aus sind dies im Übrigen auch die einzigen Rollos, die mit Apples HomeKit-Framework funktionieren. Weiterhin bietet IKEA auch noch smarte Lautsprecher an, die SYMFONISK werden soweit bekannt allerdings über WLAN betrieben, lassen sich aber auch über die TRADFRI steuern.
Die Rollos sind hierbei besonders interessant, denn Philips bietet zum Beispiel nichts Ähnliches an.
Die Bridge
Wie bereits öfters beschrieben, ist die Bridge im Falle von IKEAs TRADFRI-System eher als Erweiterung, und nicht als Zentrale zu sehen. Sie wird mit USB-Strom betrieben, ein Netzteil liegt allerdings ebenfalls bei. Die Verarbeitung der Bridge ist dabei deutlich schlechter als bei Philips, außerdem ist sie fast doppelt so groß. Jedoch kostet die Bridge auch nur 1/3 des Preises von Philips, von regulär 30 € wurde der Preis gerade erst auf 20 € hin abgesetzt.
Allerdings muss man auch dazu sagen, dass die Hue-Bridge selbst, durch weitere Funktionen, die Philips anbietet, auch deutlich mehr zu tun hat. Beispielsweise gibt es einen Cloud-Dienst, mit dem auch ohne HomeKit von extern auf das Hue-System zugegriffen werden kann. Außerdem können eingeplante Jobs, wie zum Beispiel Schaltzeiten und Automationen, über die Bridge realisiert werden. Und, wir haben es anfangs bereits erwähnt, man kann im Grunde jedes ZigBee-Gerät mit Philips Hue und der Hue-Bridge verbinden, bei IKEA ist dies schlichtweg nicht möglich.
Unsere Meinung zu IKEA TRADFRI
IKEA bietet mit ihrem Smart-Home-System eine ziemlich kostengünstige Alternative zu Philips Hue an. Obwohl beide auf der gleichen Technologie basieren, werden allerdings unterschiedliche Ansätze zur Steuerung und Einbindung verfolgt. Während Philips in erster Linie auf die Steuerung über die App, beziehungsweise Sprachassistenten und HomeKit setzt, steht bei IKEA technisch, aber auch logisch, die Fernbedienung im Mittelpunkt. Auch scheint hier das Verständnis einfach unterschiedlich zu sein, Philips Hue bietet weit mehr Einstellungsmöglichkeiten und Funktionen, die meisten davon App gestützt. Bei IKEA steht die Fernbedienung im Mittelpunkt, dies wird auch sichtbar, wenn man sich die Marketingbilder von IKEA mal genauer anschaut.
Die Frage, die sich also stellt, ist hier auch, wie smart ist smart? Das Grundpaket von IKEA sieht vor, dass alle möglichen Lampen über eine Fernbedienung gesteuert werden können. Die Steuerung per Smart Assistant oder per App ist hier eher als optional anzusehen. Philips bietet die Steuerung über Schalter zwar an, für ein richtiges Smart-Home-System ist hier allerdings die Bridge obligatorisch. Welcher Ansatz hier bei der richtigere ist, muss jeder für sich selbst entscheiden.
Wir müssen sagen, wer ein paar mehr Funktionen braucht oder haben möchte, sollte gegebenenfalls lieber zu einer Philips-Hue- Bridge greifen und gegebenenfalls trotzdem einige IKEA Lampen kaufen, um Geld zu sparen. Hier sei aber gesagt, dass ohne eine Home Bridge diese Lampen dann nicht über HomeKit gesteuert werden können. Größtes Manko für uns bei IKEA ist definitiv die Bridge, welche zu wenige Funktionen bietet, und leider absolut nicht erweiterbar ist, im Vergleich zu anderen Herstellern. Die Lampen, Fernbedienungen, Schalter und so weiter sind aber durchaus, insbesondere in Anbetracht des Preises, in Ordnung. Man kann auch nicht sagen, dass man mit dem IKEA-System irgendetwas falsch machen würde, für einen Einstieg in eine Smart- Home-Welt ist das System definitiv sehr gut geeignet.
Entscheidender Faktor für IKEA und gegen Philips ist, wie eingangs schon einmal erwähnt, definitiv aber natürlich der Preis. IKEA bietet seine Smart-Home-Lampen- und Schalter-Produkte sowie die Bridge zu einem absoluten Kampfpreis an.
Eine negative Sache müssen wir allerdings noch loswerden, leider sind alle möglichen Lampen und Teile von IKEAs Smart-Home-System in einem riesigen Haufen Plastik verpackt. Das fällt insbesondere deswegen so stark auf, weil dies bei Philips Hue eigentlich nie der Fall ist. Hier wird alles ausschließlich in Papier verpackt. Hier könnte ein Konzern wie IKEA durchaus etwas umdenken, und umweltfreundlichere und ressourcenschonender Verpackungen schaffen.
Und noch eine Warnung: Auch wenn einige der Produkte von IKEA auch auf Plattformen wie eBay und Amazon angeboten werden, können wir euch hier vom Kauf nur abraten. Die Produkte sind hier in der Regel deutlich teurer als im Regal bei IKEA selbst. Auch wenn IKEA selbst keinen besonders guten Onlineshop bietet, können die Smart-Home-Produkte zu vertretbaren Konditionen bestellt werden, oder aber ihr fahrt einmal in einen IKEA.
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- Bequeme Lichtsteuerung: Kompatibel mit dem Amazon Echo Dot (3.Generation), Echo Plus und Echo Show (2.Generation) lässt sich die Hue LED Beleuchtung mit Sprache oder einem Klick steuern
- Smarte Erweiterung: Die separat erhältliche Hue Bridge Steuerungszentrale kann die E27 Lampen zusammen mit anderen Lampen oder Zubehör steuern, automatisieren und von überall auf der Welt bedienen
- Einfache Installation: Die E27 LED Lampen sind leicht selbst zu installieren, funktionieren in jedem Zuhause und passen in alle Leuchten mit E27 Fassung
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