Er ist eins der meist diskutierten Produkte von Apple in den letzten Jahren, der Apple HomePod. Er wurde zwei Jahre nach Amazons Echo vorgestellt und hatte dann trotzdem selbst beim Release noch Verspätung. In Deutschland ist er seit zwei Jahren im Verkauf, heute schauen wir uns mal an, was der HomePod kann, aber auch was er seit Sommer 2018 immer noch nicht kann.
Die Hardware
Beim HomePod gibt es zwei Seiten der Geschichte, die eine Seite ist die Hardware, die Andere die Software. Normalerweise ist man bei Apple gewohnt, dass die Hardware und Software in allen belangen sich sehr gut ergänzen – beim HomePod kommt uns das etwas anders vor, insbesondere die Qualität sorgt hier für eine Spaltung, aber der Reihe nach.
Der HomePod ist ein runder, 360 Grad Lautsprecher, welcher mit erstaunlich viel Rechenleistung ausgestattet ist. Bevor wir zum Sound kommen, schauen wir uns erst das Gehäuse und weitere innere Werte an. Der HomePod ist 17 cm hoch und 14 cm breit, damit ist er fast so breit wie hoch und wirkt dadurch nicht ganz so leicht. Das ist er allerdings auch nicht, 2,5 kg bringt der HomePod auf die Waage.
Der HomePod ist in Space Grau (Schwarz) und Weiß erhältlich. Der Stoffüberzug ist recht grobmaschig, allerdings ist er auch mehrlagig und somit recht weich. Das Material ist von Apple extra für den HomePod entwickelt worden. Obendrauf ist eine Touchfläche, welche aber nur auf Tippen, nicht auf Wischen usw. reagiert. Wird Musik wiedergegeben, werden zudem + und – angezeigt, für die manuelle Steuerung der Lautstärke.
Der Fuß ist ein recht weicher Gummi Sockel, welcher perfekt für die Absorption von tiefen Frequenzen geeignet ist, so schwingt der Untergrund nicht als Resonanzkörper mit. Hier eine kleine Information, anfangs gab es Berichte, das sich der Gummisockel nicht gut mit bestimmten Holzarten verträgt. Das Problem scheint in späteren Revisionen behoben worden zu sein, jedenfalls hört man davon heute nichts mehr.
Der HomePod ist wohl der Smart-Speaker mit der größten Rechenleistung, im Lautsprecher ist der Apple A8 Prozessor verbaut. Dieser kam auch im iPhone 6 zum Einsatz – wahrscheinlich viel zu stark für einen Lautsprecher, ermöglicht aber eine sehr gute Audio Optimierung.
Siri versteht dich!
Noch kurz zu den Mikrofonen, davon sind gleich sechs Stück vorhanden. Das Mikrofon Arrangement ermöglicht eine beeindruckend gute Spracherkennung, auch aus großer Entfernung oder bei voller Lautstärke, in der Regel ohne lauter sprechen zu müssen. Kann bedeuten, die Musik ist so laut, das man seine eigene Stimme nicht mehr hört, der HomePod versteht einen aber ohne Probleme. Auch bei Telefonaten zeigt sich die extrem gute Qualität, der Gesprächspartner hat das Gefühl man hat den Hörer am Ohr, dabei steht man 5 m entfernt.
Der Sound des HomePod
Wie schon gesagt, die Qualität der Hardware ist unangefochten gut, das ist auch beim Sound so. Aus dem doch recht kompakten Gehäuse kommt ein extrem beeindruckender Klang. Die Bässe sind tief und voluminös, die Mitten und Höhen sehr detailliert. Kurzum, der Sound überzeugt uns auf ganzer Linie. Er liegt auch Welten über den Libratone Zipp oder UE Megaboom 3
Möglich wird dies durch einen „High-Excursion Tieftöner mit speziellem Verstärker“ und insgesamt sieben „horngeladenen Hochtönern, jeweils mit eigenem Verstärker“. Somit kann der HomePod die Lautstärke der einzelnen Hochtöner anpassen. Er kann die Umgebung mit den Mikrofonen ausmessen und den Klang an die Umgebung anpassen.
In Sachen Lautstärke gibt es keine Angaben, welche Leistung der HomePod in akustische Leistung übersetzen kann, aber der HomePod ist laut, soviel kann man Sagen.
Es ist weiterhin möglich, zwei HomePods zu einem Stereo Paar zu verbinden. Ein Effekt, der durchaus cool ist und auch als Lautsprecher in Verbindung mit einem Apple TV im Wohnzimmer genutzt werden kann.
Bei der Hardware macht Apple also mehr als alles richtig, der HomePod ist großartig und nur vom Klang her schon in dem verlangten Preissegment. Nun zeichnet sich ein Smart-Speaker aber nicht nur durch die Hardware und den Klang aus, sondern auch durch die Software.
HomePodOS
Was Apple bei der Hardware für Lob einfährt, wird leider aus unseren Augen bei der Software wieder verspielt. Bekanntermaßen setzt Apple auf die eigene smarte Assistenz „Siri“.
Siri fährt seit dem Release von Alexa und Google Assistent auf dem iPhone schon Kritik ein, Siri sei nicht intelligent genug, zu statisch und nicht gut erweiterbar. Leider, ist der HomePod noch beschränkter. Immer wieder gibt es den Satz „Das kann ich hier leider nicht tun“. Weiterhin gibt es in deutscher Sprache nach wie vor keine Stimmenunterscheidung. Selbst wenn nur eine Person den HomePod nutzt, kann Siri keine Antwort auf die Frage geben, wer „Ich“ bin. Das hat dann auch zur Folge, dass der HomePod nicht weiß in welche Listen er Erinnerungen ablegen soll und ähnliches. Dies ist nur über zwei Umwege möglich. Entweder man muss jedes Mal am iPhone bestätigen, dass der HomePod auf persönliche Fragen antworten darf. Wobei sich hier die Frage stellt, warum dann noch der HomePod. Oder aber man gibt persönliche Anfragen immer Frei, vorausgesetzt das iPhone ist im selben WLAN.
Multi-User Support gibt es bisher nur in Englisch, was in einer Familie wirklich nervt und das ganze Thema persönliche Assistenz infrage stellt. Wann es die Funktion in Deutschland gibt, ist unklar.
Ergänzend zum Thema „auf Deutsch geht weniger“, ist im Übrigen die Tatsache das der HomePod nach wie vor nicht in Österreich und der Schweiz in den Regalen steht.
Doch was kann der HomePod denn gut?
Musik von AppleMusic wiedergeben, in HomeKit Lampen ein und ausschalten, auch Dimmen oder die Farbe ändern. Spotify Support wird zum Herbst 2020 erwarten, ansonsten können Kurzbefehle aus der gleichnamigen App ausgeführt werden. Vorausgesetzt, das keine 3rd Anwendungen darin vorkommen.
Skills, Apps oder der gleichen sucht man aber weiter vergebens. Die Einstellungen erfolgen komplett über die HomeApp von Apple. Eine Funktion die wir noch sehr cool finden ist Handoff, es ist möglich, Musik die auf dem iPhone abgespielt wird durch Annäherung an den Lautsprecher zu übergeben. Gleiches ist auch mit Telefonaten möglich.
Eine weitere Einschränkung gibt es, die aus dem sehr begrenzten Anwendungsfeld aber auch nur logisch ist, ist das für die Verwendung des HomePods ein iPhone oder iPad zwingend vorhanden sein müssen. Android-Nutzer sind also außen vor. Gleichzeitig macht dies den HomePod zu einem der teuersten Zubehörteile fürs iPhone. Es gibt im übrigen noch weitere Nutzungsmöglichkeiten mit dem iPhone, Stichwort „Airplay 2“ usw.
Und das Fazit?
Das ist wirklich schwer, will man einen Lautsprecher haben, z.b. für die Küche oder das Schlafzimmer haben, dann ist der HomePod aufgrund des extrem guten Klangs dafür sehr wohl gut geeignet. Auch der Preis ist alleine dafür angemessen. Hofft man auf eine gute smarte Assistenz, welche einem den Alltag erleichtert, kann man hingegen enttäuscht werden. Auch, wenn Alexa und Co. von Perfekt oder Gut in unseren Augen auch noch weit entfernt sind, besser als Siri sind sie leider. Gleichzeitig ist für diesen Zweck der Lautsprecher eigentlich zu teuer, Analysten gehen deswegen auch davon aus, dass Apple in absehbarer Zeit einen HomePod mini auf den Markt bringen könnte.