Es gibt mehrere in Lizenz produzierte Bluetooth-Lautsprecher von Marshall. Einige davon verfügen über keinen Akku, sind also nur stationär zu betreiben, vier Modelle verfügen aber auch über einen Akku. Den kleinsten Lautsprecher, den Marshall Emberton, haben wir bereits getestet, heute ist der drittgrößte dran: der Marshall KILBURN II.
Technische Daten
Der Marshall KILBURN II verfügt über einen 20-Watt-Verstärker Klasse D für die Tieftöner und zwei 8-Watt-Verstärker Klasse D für die Hochtöner. Damit hat der Lautsprecher eine Leistung von 36W. Auf dem Datenblatt hat er damit sogar weniger Leistung als die JBL Charge 5, in der Praxis sieht das Ganze aber anders aus: Mit einem Schallpegel von 100.4 dB SPL @ 1 m ist der Marshall lauter. Das hört man besonders im Bassbereich.
Der Frequenzbereich liegt bei 52 – 20,000 Hz, was für einen Bluetooth-Lautsprecher besonders tief ist.
Verbaut ist ein Lithium-Ionen-Akku, welcher für 20h reichen soll – bei mittlerer Lautstärke. Dreht ihr den Bass besonders weit rein, oder den Lautsprecher extrem weit auf, hält der Akku natürlich nicht so lange.
Immerhin: 2,5 Stunden dauert eine vollständige Aufladung, das Netzteil ist integriert, ihr könnt also einfach ein zweipoliges Netzkabel anschließen und benötigt kein externes Netzteil – eigentlich praktisch. Zusätzlich hätten wir uns noch einen USB-Typ-C-Anschluss gewünscht.
Wo wir gerade schon bei den Anschlüssen sind: Abgesehen vom Netzstecker verfügt der Lautsprecher zusätzlich über einen Klinken-Eingang. Mehr Anschlüsse gibt es nicht.
Der Lautsprecher ist nach IPX2 wassergeschützt, allerdings kann man hier nicht wirklich von Wasserschutz sprechen. Die Spezifikation sagt aus: „Schutz gegen schräg fallende Wassertropfen (Winkel < 15 °)“. Ein leichter Schauer ja, ein richtiger Sommerregen nein, und auch bei einer Pool-Party sollte man denKILBURN II nicht in die unmittelbare Nähe zum Wasser stellen.
Verbaut ist Bluetooth 5.0 mit AptX-Unterstützung, mit einer offiziellen Reichweite von 9 Metern gewinnt der Lautsprecher keine Rekorde. Auch das Verbinden mit weiteren Lautsprechern ist leider nicht möglich. Immerhin, ihr könnt denKILBURN II mit mehreren Smartphones, oder generell Bluetooth-Geräten verbinden. Startet eins der Geräte die Wiedergabe, wird auf dieses Gerät gewechselt, ihr müsst also nicht ständig in die Bluetooth-Einstellungen.
Abmessungen:
243 x 162 x 140 mm
Gewicht:
2,5 kg
Design, Material und Verarbeitung
Auch dieser Bluetooth-Lautsprecher möchte dem Namen Marshall alle Ehre machen. Es gibt viele Parallelen zwischen klassischen Marshall-Gitarrenverstärkern und dem KILBURN II, allen voran der markante Schriftzug auf der Vorderseite. Auch dieser Bluetooth-Lautsprecher setzt wieder nicht auf eine typische Stoff-Vorderseite, sondern auf einen Metallschutz.
Vergleicht man denKILBURN II mit dem Emberton, dann fällt auf, dass insbesondere die Rückseite deutlich weniger beachtet wurde. BeimKILBURN II befinden sich auf der Rückseite die Anschlüsse, der Stromanschluss ist mit einer Gummiabdeckung geschützt, der Klinken-Anschluss liegt frei. Außerdem befinden sich auf der Rückseite diverse Rechtstexte, wodurch die Rückseite nun nicht wirklich ansehnlich ist.
Während der Emberton eine Gummiummantelung hat, setzt derKILBURN II auf die Marshall-typische Holz-Leder-Optik, die von diversen Verstärken bekannt ist. Hinzu kommen Eckkappen, welche in diesem Fall aus Plastik sind.
Transportiert werden kann das Gerät mit dem bereits vormontierten Tragegurt, welcher vermutlich aus Kunstleder gefertigt ist, innenliegend befindet sich ein weicher roter Stoff. Die Verarbeitung des Gurts ist sehr gut.
Generell macht derKILBURN II bei der Verarbeitung einen sehr guten Eindruck, das Gerät ist sehr massiv, die Materialwahl hochwertig.
Den einzigen Abstrich macht die Oberseite. Die Potentiometer, welche typischerweise ja auch an einem Verstärker vorkommen, sind definitiv nicht so hochwertig verarbeitet wie bei den Verstärkern, so haben sie einen relativ weichen und ungenauen Widerstand. Die Verblendung oben ist außerdem aus Plastik, was zwar zweckmäßig, aber nicht unbedingt schön ist.
Steuerung und Bedingung beimKILBURN II
Beim Steuerungskonzept hat sich Marshall beim Emberton definitiv etwas Besseres einfallen lassen, beimKILBURN II gibt es nicht den praktischen Knopf für alles, sondern drei Drehregler und einen Bluetooth-Knopf.
Der erste Drehregler steuert die Lautstärke, und gleichzeitig ist es der Ein-Schalter für den Lautsprecher. Dreht man die Lautstärke auf null, geht der Lautsprecher aus, dreht man die Lautstärke auf, geht er an und verbindet sich automatisch mit dem zuletzt verbundenen Gerät.
Die anderen beiden Drehregler stellen einen Zwei-Kanal-Equalizer dar. Entsprechend ist einer der beiden für die Höhen und der andere für die Tiefen gedacht. Wie genau sich der Equalizer auf den Klang auswirkt, erklären wir gleich noch.
Der Bluetooth-Knopf ist im Grunde selbsterklärend, er wird nur gedrückt, wenn man ein neues Gerät verbinden möchte.
Und mehr Möglichkeiten zur Steuerung stehen nicht bereit, steckt man ein Klinke-Kabel in den entsprechenden Anschluss, wechselt das Gerät automatisch auf Klinke, das Wiedergeben von Musik über Bluetooth ist dann nicht mehr möglich.
Was uns hier aber besonders stört ist die Tatsache, dass es nicht, wie sonst üblich, möglich ist, die Musikwiedergabe auf dem Smartphone zu steuern. Play / Pause oder Vor und Zurück gibt es nämlich nicht. Eigentlich sehr triviale Funktionen, die einem insbesondere dann erst auffallen, wenn sie nicht da ist.
Was auch so manchen Nutzer irritieren könnte: Der Lautsprecher macht keine Geräusche beim Ein- oder Ausgehen, außerdem schaltet sich der Lautsprecher irgendwann automatisch ab. Dann muss man den Lautstärkeregler zurück auf null drehen, um den Lautsprecher anschließend mit dem erneuten Aktivieren wieder einschalten zu können.
Wie klingt der MarshallKILBURN II?
Wie immer ist der Klang Geschmackssache, hier kommt meine Meinung:
Im Vorfeld zu diesem Test hatten wir, wie bereits beschrieben, bereits den kleinsten Marshall-Lautsprecher mit eingebautem Akku im Test, den Emberton. Bereits dieser Lautsprecher hat uns im Klangtest überzeugt, weil er einen recht warmen und detailreichen Klang bietet.
Die Erwartungen an denKILBURN II waren also recht hoch, und sie wurden erfüllt. Akustisch verhält sich derKILBURN II sehr ähnlich zu seinem kleinen Bruder, natürlich ist er allerdings sehr viel lauter. Bereits in der Standard-Einstellung, also mit neutralen Equalizer-Einstellungen, hat auch dieser Lautsprecher wieder den „Bass Boost“ welcher uns bereits beim Emberton aufgefallen ist. Auch hier wird wieder ein Fokus auf die etwas höheren Bass-Frequenzen gesetzt, wodurch insbesondere E-Bass-Instrumente sehr gut klingen.
Da der Lautsprecher aber auch nochmal deutlich tiefere Frequenzen unterstützt als der kleine Bruder, ist dieser Lautsprecher auch besser geeignet für elektronischen Sound, hier musste man beim Emberton Abstriche machen.
Insgesamt bietet der Lautsprecher eine sehr gute Klangqualität, auch weil derKILBURN II sehr schöne Details in den Höhen wiedergeben kann.
Der Fokus liegt aber auch hier wieder bei Rock / Pop. Gitarren, egal ob Akustik oder E-Gitarren, klingen hier wirklich super, was diesen Genres wirklich sehr gut tut.
DerKILBURN II bietet aber noch eine weitere Funktion: den Equalizer. Damit kann man die Bässe und Höhen entweder nahezu komplett herausnehmen, oder deutlich unterstützen. Gerade beim Bass gefällt uns das sehr gut, wir mögen es, wenn die Musik durch den Bass etwas mehr getragen wird. Mit den Höhen spielen wir deutlich seltener, aber wer mag, kann den Sound so nochmal etwas mehr anpassen.
Im Gegensatz zu vielen anderen Lautsprechern mit eingebauten (digitalen) Equalizern, welche sonst gerne über die App des jeweiligen Lautsprechers bedient werden, hat der Equalizer beimKILBURN II keine „Nebeneffekte“. Dreht man beispielsweise beim Boom / Megaboom 3 den Bass rein und ist bei voller Lautstärke, entspricht diese Einstellung eher einem „Ich mache alles andere leiser und lasse den Bass einfach so“. Das klingt bisweilen echt nicht gut und die Lautstärke leidet extrem darunter. BeimKILBURN II greift irgendwann einfach das Leistungslimit – dann übersteuert nichts, aber man merkt, dass der Bass nicht mehr ganz so krass verstärkt wird – das ist die deutlich bessere und professionellere Lösung.
Eins noch: Auch dieser Lautsprecher unterstützt offiziell einen 360°-Sound, theoretisch ist das auch so, nach vorne raus klar keine Frage, da sitzen die richtigen Lautsprecher, nach hinten raus arbeitet der Bass mit einem Horn, außerdem ist hier nochmal ein Hochtöner verbaut – nur warum, ist uns nicht klar. Der Klang ist nicht so gut wie auf der Vorderseite, trotzdem kann man so tendenziell Mitmenschen noch mehr nerven. Für uns hätte man den Lautsprecher also durchaus weglassen können, ein reinrassiger 360°-Lautsprecher ist er sowieso nicht, und so hat man eher Nach- als Vorteile.
Fazit
DerKILBURN II gefällt uns sehr gut, der Klang hat eine Mischung aus Hi-Fi und Partylautsprecher, die uns sehr gut gefällt. Das Gerät hat den typischen Marshall-Look, die Verarbeitung ist sehr gut, leider ist der Lautsprecher aber nicht wirklich wasserdicht. Auch die Rückseite sieht nicht ganz so gut aus, da hier Herstellerinfos draufgedruckt sind. Bei der Steuerung fehlt uns das Play / Pause.
Das Fazit ist aber sehr positiv, der Lautsprecher hat unsere Erwartungen voll erfüllt – schade nur, dass er keinen Eingang für Gitarren hat, da würde er nämlich auch sehr gut klingen… 🙂
- Über 20 sunden Spieldauer: Kilburn II bietet über 20 Stunden Spieldauer mit nur einer Aufladung
- 360° Sounderlebnis: Dieser Abenteurer bietet multidirektionalen Sound, der dich begeistern wird
- Bluetooth 5.0: Kilburn II verfügt über die Bluetooth 5.0 aptX-Technologie für drahtlose Musikwiedergabe
- IPX2 Spritzwassergeschütztes Design: Kilburn II ist als spritzwassergeschützt nach IPX2 eingestuft. So hält er leichtem Spritzwasser stand
- Schnelles Aufladen: Mit 20 Minuten Ladezeit erhältst du 3 Stunden tragbarer Spieldauer
The Review
Marshall KILBURN II
Der KILBURN II hat ein sehr cooles Design und klingt sehr gut.
PROS
- Großartiger Sound
- Viel Bass
- Eingebautes Netzteil
- Klinke-Anschluss
- Cooles klassisches Design
CONS
- Keine gute Wasserresistenz
- Keine Musiksteuerung
Review Breakdown
- Preis-Leistung
- Design
- Klang
- Features
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