Heute stellen wir euch den Marshall Emberton vor! Wir versuchen herauszufinden, ob der kleine Lautsprecher tatsächlich eine mobile Rocker-Legende ist.
Design und Anspruch
Von der Marke Marshall haben viele schon mal gehört, sie ist eine der größten Produzenten für Gitarren-AMPs, ohne die der Rock nie so groß geworden wäre. Wie in diesem Beitrag von Bonedo schön erläutert wird, haben viele Rocker-Legenden in der Vergangenheit auf Marshall-Verstärker gesetzt. In den letzten zehn Jahren hat allerdings die Elektromusik den Rock langsam aber sicher aus den Charts verdrängt, somit gehen auch die Verkaufszahlen von Gitarren und Verstärkern tendenziell eher zurück. Um das etwas auszugleichen, bietet der Hersteller Marshall mit der Marshall Headphones-Marke bereits seit einiger Zeit Kopfhörer und auch Bluetooth-Lautsprecher an. Ursprünglich waren viele der Bluetooth-Lautsprecher stationär, hatten also keinen Akku verbaut. Seit einiger Zeit gibt es nun aber auch mobile Versionen, und die kleinste davon schauen wir uns heute an.
Der Marshall Emberton ist im Sommer 2020 auf den Mark gekommen und besticht aufgrund seines klassischen Rocker-Designs. Einher geht dies aber auch mit einem Sound, der sich hören lassen kann, und einer technischen „State of the Art“-Ausstattung. Aber dazu später mehr.
Grundsätzlich handelt es sich bei dem Design um eine Outdoor-Weiterentwicklung des typischen Marshall-AMPs, statt einem Stoffüberzug kommt ein Metallgitter zum Einsatz, und an der Seite gibt es statt Holz gummiertes Plastik. Bei dem Lautsprecher handelt es sich um ein 360-Grad-Design, der Rückseite fehlt nur der prominent platzierte Marshall-Schriftzug und das Metall-Mesh ist schwarz.
Ein schönes Detail ist auch die Steuerung, hauptsächlich wird der Lautsprecher über einen goldenen Wippschalter an der Oberseite bedient. Nach links oder rechts entspricht vor oder zurück, nach oben oder unten – lauter oder leiser. Kurzes Durchdrücken entspricht Play/Pause und langes Durchdrücken schaltet den Lautsprecher ein oder aus. Das Gold kennt man dabei auch von den Frontpanels von so gut wie jedem Marshall-AMP.
Ein weiterer Punkt, an dem man merkt, dass Marshall hier besonders auf die Details geachtet hat, sind die Sounds, die der Lautsprecher von sich aus wiedergibt. Also zum Beispiel beim Ein- oder Ausschalten oder beim Koppeln eines neuen Bluetooth-Gerätes. Der Marshall setzt hier nicht auf irgendeinen normalen Sound, sondern hat ein cooles Gitarrenriff aufgenommen, welches man entsprechend bei der jeweiligen Aktivität hört – einfach stilecht!
Auch die Akkuanzeige gibt nicht nur verhältnismäßig genau den Akkustand an, sondern ist obendrein ein echter Hingucker, auch weil es hier eine coole Animation beim Laden gibt.
Technische Details
Natürlich haben wir über den Marshall Emberton jetzt schon einige Details verraten, doch wir gehen das Ganze nochmal durch.
Verbaut sind insgesamt zwei Lautsprecher, welche jeweils 10 W leisten. Zusammen kommen wir damit er auf eine Leistung von 20 W, der Emberton spielt also in einer Liga mit der JBL Charge 3 oder der JBL Flip 5. Im direkten Vergleich zur Flip 5 fällt allerdings auf, dass er etwas leiser ist, wie genau sich der Klang verhält, darauf gehen wir gleich noch ein.
Der Emberton bietet eine Spielzeit von bis zu 20 Stunden, das ist in dieser Klasse beeindruckend.
Aufgeladen wird er mit USB-C, der Anschluss ist freiliegend, außerdem ist Bluetooth 5 verbaut. Außerdem unterstützt der Emberton Multi-Host-Bluetooth, ihr könnt zum Beispiel also euer iPhone und euer iPad gleichzeitig verbinden.
Mit 700 Gramm ist er etwas schwerer als die JBL Flip 5, das dürfte aber an den schöneren Materialien und dem größeren Akku liegen. Eine Befestigungsschlaufe sucht man bei dem Emberton aber vergeblich.
Wie sehr rockt der Marshall Emberton?
… oder auch: Wie klingt der Marshall Emberton? Ob ein Lautsprecher nun gut oder schlecht klingt, liegt oft im Ohr des Hörers. Klar ist, der Marshall Emberton möchte ein kleiner, mobiler Rocker sein. Das macht sich nicht nur beim Design und den Ein-/Ausschaltsounds bemerkbar, sondern ist auch deutlich am Klang des Marshall festzumachen.
Der Marshall bietet insbesondere im Bassbereich ein anderes Klangerlebnis als vergleichbare JBL-Lautsprecher. Während JBL den Klang möglichst massenkompatibel gestaltet, legt Marshall den Fokus auf die Frequenzen, die bei Rock in der Regel vom E-Bass übernommen werden.
In diesem Equalizer seht ihr das Audioprofil, wie ich es dem Emberton im Bass zuschreiben würde, zusammen mit der Analyse eines Bass-Riffs in Rot.
Der höhere Bassbereich ist also besonders im Fokus des Lautsprechers, der Bass hat einen sehr angenehmen warmen Klang, wie ich ihn in der Form bisher bei keinem anderen Bluetooth-Lautsprecher gehört habe. Durch diese Soundprofil bekommt die Musik schnell etwas sehr Getragenes, was ich persönlich sehr angenehm finde. Dies gilt auch für elektronische Musik.
Was dem Marshall Emberton hingegen fehlt, und worauf JBL eher den Fokus legt, ist der Klang der Bass Drum (Kick). Beim Rock ist diese in der Regel nicht so tief, was ich in diesem Sinne im Marshall widerspiegelt. Bei EDM und Elektromusik im Allgemeinen hat man aber oft eine eher sehr tiefe Bass Drum, welche der Emberton so aber nicht darstellt. Hier ist das tiefste Instrument der Bass und eben nicht die Kick. Genau diesen tiefen Bereich boosten oft die JBL-Lautsprecher, um so eine besonders voluminöse Base zu realisieren.
Konkret heißt das also: Für Rock und oft auch Pop eignet sich der Marshall-Lautsprecher sehr gut, die Höhen sind angenehm detailreich, und vergleichbar mit einer Beats Pill+ , der Bass klingt tragend und angenehm warm.
Wer nach „fetten Bässen“ sucht, ist hier, gerade auf voller Lautstärke, eher falsch.
Zusammengefasst
Der Marshall Emberton bietet einen warmen, tragenden und detailreichen 360-Grad-Sound, der bei der Lautstärke aber nicht ganz an die JBL Flip 5 herankommt. Das zeitlose Rocker-Design spiegelt sich auch im Klang wider, und viele Details sind gezielt auf dieses Musik-Genre angepasst. Dass es überhaupt möglich ist, einen Bluetooth-Lautsprecher in dieser Größe klang-charakteristisch so gut anzupassen, hätte ich bisher nicht gedacht.