Nvidia hat mit der GameStream Plattform eine Streaming-Möglichkeit entwickelt, die eigentlich den eignen SHIELD geräten vorbehalten ist. Mit der Open-Source-Software „Moonlight“ kann der Service auf fast jedem Gerät genutzt werden.
Nvidia hat 2013 eine kleine Konsole herausgebracht, die alleine nicht viel Leistung hatte. Mit Android 5 konnte man zwar Handyspiele spielen, mehr aber nicht, zumindest nativ. Denn Nvidia hat zusammen mit der Konsole einen neuen Service vorgestellt, der der neuen Konsole vorbehalten bleiben sollte. „GameStream“ nannte man den Dienst, mit dem es möglich wird, Spiele von seinem Computer auf die SHIELD Konsole zu streamen. Einzige Voraussetzung ist, dass der Rechner eine Nvidia Grafikkarte hat.
Später änderte man das Konzept SHIELD-Reihe, es entstand ein loser Controller, ein Tablet und eine TV-Box. Diese hat Nvidia auch immer mal wieder aktualisiert. Die GameStream Technik wurde ebenfalls weiterentwickelt, für Geräte auf denen nicht „SHIELD“ steht, steht der Dienst aber bis heute offiziell nicht zur verfügung.
Mit einem Open-Source-Projekt geht’s!
An dieser Stelle greift das Open-Source-Projekt „Moonlight“ ein. Die Software wird von Studenten der Universität Case Western Reserve University in Cleveland entwickelt und verbessert. Die Software ermöglicht das Nutzen des GameStream auf nahezu jeder Plattform. Eine kleine Auswahl: iOS, Windows, macOS, tvOS, FireOS, Linux, Android… Sogar das Nuten eines Raspberry-Pi ist möglich.
Ist die Software installiert, muss nur noch die IP-Adresse des Rechners eingegeben werden, auf den zugegriffen werden soll und los gehts. Sollte es nicht sofort funktionieren, liegt das wahrscheinlich daran, dass die Funktion in der „GeForce Experience“ deaktiviert ist.
Das Genre spielt keine Rolle
Es spielt keine Rolle welches Spiel man spielen möchte, entweder man lernt der „GeForce Experience“ die gewünschten Titel an oder man bindet den Windows Exporer ein, um das Spiel direkt zu starten.
Auch das Verwenden von Controllern oder Maus und Tastatur stellt kein Problem dar. Unter iOS 13 kann man sogar Xbox One und Playstation Dualshock 4 Controller mit dem iPhone, iPad oder Apple TV verbinden.
Dabei ist die Idee ähnlich, wie bei Cloudgaming Anbietern wie Nvidia Geforce Now oder Google Stadia, nur eben auf der eigenen Hardware. Ein großer Vorteil ist die Anpassbarkeit der Übertragung, Auflösung, Bitrate und Framerate können frei gewählt werden und somit an die gegeben Netzwerkeigenschaften angepasst werden.
Moonlight Stream HD
Maximal ist 4K mit 120 FPS möglich, aber am besten mit Kabel oder 4×4 MIMO W-LANac direkt neben dem Router, sonst muss man sich geringeren Möglichkeiten zufriedengeben. Die Stabilität ist natürlich grundsätzlich vom Netzwerk abhängig, ggf. muss man hier etwas mit den Einstellungen spielen, um den Perfekten Kompromiss zu finden.
Dabei bietet die Software allerdings sehr gute Möglichkeiten, Übertragungsraten und Auflösungen einzustellen. Die Auflösung ist mindestens in Moonlight Stream HD vorgesehen, danach stehen 1080p, 1440p und 4K zur Auswahl. Die Bitrate, mit der das Bild übertragen werden soll, kann von 0,5 Mbps bis 150 Mbps in 0,5 Mbps Schritten frei gewählt werden. Wobei das System dynamisch das Bild komprimiert. Dabei gilt natürlich, um so höher die Übertragungsrate, um so besser wird die Bildqualität. Gleichzeitig kann es zu Störungen kommen, wenn das Netzwerk die gewählte Übertragungsrate nicht dauerhaft aufrechterhalten kann. Außerdem kann der Video Decoder gewählt werden, dies spielt auch eine entscheide Rolle bei der Qualität, kann aber je nach Hardware auch zu Problemen führen.
Zusätzlich kann der Moonlight Stream Stereo oder Surroundsound mit bis zu 5.1 übertragen.
Moonlight Stream German
Die Software ist aktuell nur auf Englisch verfügbar, jedoch ist eine Übersetzung nicht zwingend notwendig, da nur wenig Text in der App vorkommt.
Auf dem iPhone spielen?
Wie schon angedeutet, ist es möglich einen Moonlight Stream auch auf einem Smartphone zu starten. Neben dem Support von Bluetooth Controllern, kann man aber auch mit Touch Tasten gespielt werden. Die Steuerung klappt dabei erstaunlich gut. Sie wird automatisch ausgeblendet, wenn man einen Controller verbindet. Auch das Verbinden von mehreren Controllern ist möglich. Bei der Steuerung über den Bildschirm sind insbesondere die Schultertasten problematisch, da diese teilweise Gleichzeitig zu anderen Actionbuttons gehalten werden müssen, natürlich spiel abhängig.
AMD Link
Unter AMD Grafikkarten kann Moonlight Game Streaming nicht genutzt werden, da Nvidia GameStream nicht zur Verfügung steht. Die Alternative kommt von AMD selbst. Mit AMD Link können Besitzer von Radeon Grafikkarten den Bildschirm im Lokalen Netzwerk teilen. Zur Verfügung stehen aktuell aber nur Versionen für FireTV und Andriod Geräte. Ein Support für Apple Plattformen soll nachgereicht werden, für den PC oder Mac gibt es ebenfalls noch keine Version.
Fazit
Mit Moonlight kann man im eigenen Haus wunderbar Spiele auf jedes beliebige Gerät streamen, ohne Kompromisse eingehen zu müssen. Nur eine Nvidia Grafikkarte ist die Voraussetzung.
Natürlich wäre auch das Streamen von unterwegs möglich, mittels VPN könnte man sich ins eigene Netzwerk einwählen, da aber in Deutschland häufig nur ein sehr begrenzter Upload zur Verfügung steht, ist das in den meisten Situationen leider nur Suboptimal.