Seit Mitte Oktober 2023 habe ich nun eine Meta Quest 3, meine erste eigene VR-Brille, und eine VR-Brille, die erstmals für den Facebook-Konzern „Meta“ auch einen Schwerpunkt auf XR, also Mixed Reality legt.
Die VR-Brille funktioniert Stand-Alone, ihr benötigt also keinen Rechner, um die Brille benutzen zu können. Installiert ist ein stark angepasstes Android-Betriebssystem, mit eigenem App-Store und Spielen, die ihr auf der Brille starten könnt.
Auf die technischen Daten möchte ich dabei in diesem Artikel nicht so genau eingehen, vielmehr möchte ich euch mitnehmen auf meine Reise in die virtuelle Realität zusammen mit der Meta Quest 3.
Der Einstieg
Frisch aus der Verpackung muss die Meta Quest als Erstes eingerichtet werden. Das Problem: Meta setzt hier relativ schnell voraus, dass man die grundlegende Steuerung verinnerlicht hat – und man muss die Brille erst einmal aufsetzen. Einige grundlegende Hinweise gibt einem die Software, wenn man die Brille aufsetzt, etwa wie man das Band verstellt. Wie man aber den perfekten Punkt findet, um etwa die Schärfe zu optimieren, wird nicht erwähnt. Auch wie man die Controller richtig einsetzt, wird sehr kurz abgehandelt. Wer schon mal eine VR-Brille, bestenfalls eine der Vorgänger-Versionen aufhatte, findet sich schnell zurecht. Für echte Neulinge wäre es aber besser, es gäbe erst das Tutorial – das es gibt, und dann die Einrichtung von WLAN, Meta Account, etc.
Ich hatte kurz zuvor die Meta (Oculus) Quest 1 auf dem Kopf und wurde von einem Freund herangeführt, Grüße an Simon an der Stelle. Das war für mich also kein Problem, technikaffin sollte man aber sein.
Im Gegensatz zu den beiden Vorgängern, wird man bei der Meta Quest 3 nicht einfach in eine der VR-Menüwelten entlassen, stattdessen sieht man durch die Brille durch, der XR-Modus ist standardmäßig aktiv. Das ist zwar im ersten Moment nicht so intensiv, hilft aber massiv, um sich an das Tragen der Brille und die Steuerung zu gewöhnen.
Die Menüs schweben magisch im Raum, lassen sich intuitiv mit den Controllern oder mit Handerkennung steuern.
Klare Empfehlung meinerseits, richtet auf jeden Fall auch die Meta Quest App auf eurem Smartphone ein, hiermit könnt ihr viele Themen bearbeiten, ohne jedes Mal die Brille aufziehen zu müssen.
Und dann, klar, startet man am besten mit der Tutorial-Anwendung, hiervon gibt es inzwischen aber sogar zwei. Die eine stammt von Meta Quest 1 und 2 und ist eine reine VR-Anwendung. Sie bringt euch die grundlegenden Steuerungen in Spielen bei und gibt euch ein tolles Gefühl dafür, was in der VR-Spielwiese alles möglich ist.
Die zweite Anwendung ist eine XR-VR-Anwendung, ihr seht also immer wieder die echte Welt, und werdet dann durch Portale in VR-Welten teleportiert. Technisch sehr beeindruckend, zumal auch weil Gegenstände natürlich zu eurem Raum passend platziert werden. Die Aufgaben sind aber teilweise etwas kompliziert oder nicht gut erklärt.
Meta Quest 3 – Noch eine Spielekonsole
Mit der Meta Quest ist es im Grundsatz wie mit anderen Spielekonsolen auch: Das Ding ist relativ langweilig, solange man keine Software und Spiele besitzt. Bedenkt das unbedingt vor dem Kauf, denn nur für YouTube-Videos und Netflix im virtuellen Wohnzimmer ist die Brille zu teuer, ihr müsst also zusätzlich Geld investieren.
Was ich mir gegönnt habe, ist einmal Beat Saber, ein absoluter VR-Klassiker, bei dem ihr mit Lichtschwertern passend zur Musik auf Würfel einprügelt.
Dann Cities: Skylines VR, bei dem ihr die bekannte Städtebausimulation in VR erleben könnt. Smash Drums, erinnert an Beat Saber, aber mit Schlagzeug.
Eleven Table Tennis ist eine Tischtennissimulation, sehr cool und macht viel spaß.
PianoVision ist ein richtiges XR-Game, mit dem ihr auf eurem echten Klavier oder Keyboard Stücke lernen könnt – sehr beeindruckende Technik.
Tribe ermöglicht (leider im Abo) das Arbeiten mit großen Pioneer DJ-Pulten, als nebenberuflicher DJ musste ich mir das mal anschauen.
Und ganz neu ist Assassin’s Creed Nexus VR, ein echtes AC, mit dem ihr verschiedene Figuren der Serie noch mal spielen dürft, dieses Mal aber aus der First-Person-Perspektive in VR. Kam gestern erst raus, Test gibt es in den nächsten Wochen bei uns.
Das sind alles Titel, die auf der Brille selbst laufen, hat man einen Gaming PC, kann man auch per Kabel oder WLAN den PC nutzen, um entsprechend aufwendigere Spiele starten zu können, dazu aber gleich noch mal mehr.
Großes Problem: Motion Sickness, Reisekrankheit, VR-Krankheit…
Sucht euch den Namen aus. Vielleicht kennt ihr das, wenn ihr auf einem Schiff seid, ein bisschen Wellengang herrscht, und euch schlecht wird. Genau dieses Phänomen habt ihr leider auch in der VR-Welt. Insbesondere immer dann, wenn ihr Bewegungen zwar seht, aber nicht ausführt – euch also mit dem Controller bewegt.
Wie sehr das ausgeprägt ist, ist leider sehr unterschiedlich, wahrscheinlich wisst ihr aber schon, wenn ihr dazu neigt. Auf Schiffen nehme ich dann gerne Tabletten, das sollte aber für die VR nicht zur Gewohnheit werden…
Grundsätzlich ist dieser Effekt nur kaum vorhanden, solange ihr alle Bewegungen in der VR auch selbst ausführt. Bei Beat Saber etwa bewegt ihr euch mit eurem ganzen Körper, um die Blöcke zu treffen und Hindernissen aus dem Weg zu gehen. Damit habe ich gar kein Problem und kann das stundenlang machen.
Cities: VR musste ich zurückgeben, das Spiel lebt davon, dass man in der Luft durch die Gegend fliegt, um die Stadt zu bauen, das konnte ich nicht lange.
VR-Profis sagen, das wird besser – wir werden es sehen. Trotzdem heißt das für mich: Einige Spiele kann ich einfach nicht spielen, auch wenn ich es noch so sehr will.
Abhilfe schaffen kann es, wenn es keine runden Bewegungen gibt, sondern man sich teleportiert, um sich zu bewegen. Zerstört oft die Inversion, aber teilweise die einzige Chance, solche Spiele überhaupt spielen zu können. Das muss das Spiel aber vorgeben.
Hier lässt sich nach den ersten 30 Minuten Assassin’s Creed schon mal sagen: Ubisoft hat sich sehr viel Mühe gegeben, das Spiel für alle zugänglich zu machen. Vom komplett offenen Klettern und Laufen bis hin zum Teleportieren ist alles dabei, um den Komfort zu verbessern.
Mehr Spiele mit PC
Auch wenn die Meta Quest in der Lage ist, Stand Alone-Spiele und -Apps wiederzugeben, hat ein richtiger Gaming-PC natürlich viel mehr Leistung. Dementsprechend funktionieren einige wirklich coole Spiele natürlich nur in Kombination mit einem entsprechenden PC. Auch das habe ich ausprobiert, und kann schon mal sagen: Ihr braucht dafür wirklich NASA-Computer, um aufwendige Spiele mit hoher Auflösung für VR berechnen zu können.
Verbunden wird die Quest mit „Quest Link“, wahlweise per WLAN – also kabellos über euer Netzwerk – oder mit einem USB-C-Kabel mit eurem PC.
Minecraft in VR ist das noch am wenigsten leistungsfressende Spiel, hier merkt man allerdings mal, wie schnell man sich im normalen PC-Spiel umschaut, und auch mal 360° Wendungen hinlegt. Denn natürlich: Drehungen sind hier wirklich von euch durchzuführen. Dementsprechend ist die Geschwindigkeit des Spiels insgesamt deutlich langsamer als am PC. Trotzdem ist es extrem beeindruckend, in einer Minecraft-Welt zu stehen, das ist noch mal ein anderes Gefühl. Die Steuerung ist dabei erstaunlich gut angepasst.
Hitman 3 ist eines von wenigen AAA-Titeln, die einen vollwertigen VR-Modus bieten, auch hier ist das Spielerlebnis ein völlig anderes, die Waffe, die einem am PC schnell mal den Arsch retten kann, wird hier schnell zur Herausforderung. Man muss mit Kimme und Korn zielen, gar nicht so einfach. Auch sonst hat man natürlich eine ganz andere Wahrnehmung, die Übersichtlichkeit ist hier deutlich schwieriger, und auch das Ermorden fühlt sich sehr seltsam, weil realistischer an.
Google Earth VR ist ebenfalls sehr beeindruckend, ihr könnt in 3D Städte dieser Welt betrachten, und auch Street View-Aufnahmen ansehen – die aber nicht so beeindruckend wirken, weil zwar 360 Grad, aber nicht 3D.
Und für mich die Königsklasse, der Microsoft Flight Simulator 2020: Es ist extrem beeindruckend, in einem echten 3D-Cockpit zu sitzen, insbesondere wenn man das Flugzeug kennt und sich zurechtfindet. Die Steuerung von etwa einem A320 FBW ist aber teilweise sehr fummelig, und klar, auch eine RTX 3070 reicht nicht, um das in guter Qualität zu berechnen.
Weiteres Zubehör
Weiteres Zubehör ist natürlich eine Sache für sich, erstens kostet es extra, und normalerweise benötigt ihr es nicht zwangsläufig, aber natürlich kann es hilfreich sein. So gehe ich davon aus, dass ich mir mittelfristig noch ein anderes Kopfband besorgen werde, um den Komfort weiter zu erhöhen.
Was ich mir bereits angeschafft habe, ist die Aufladestation von Meta selbst, denn in den letzten drei Wochen sind die Brille und die beiden Controller immer irgendwo rum geflogen, was auf die Dauer auch nicht wirklich hilfreich ist.
Aktuelles Fazit
Die Meta Quest 3 macht vieles richtig, die XR-Funktionen, die Bildqualität und generelle Haptik lassen für den Preis von etwa 550 Euro für die 128 GB Version nur wenige Wünsche offen. Natürlich geht noch mehr, und was bisher besonders auffällt, ist dass viele Spiele und Anwendungen offensichtlich noch auf die alten Generationen angepasst sind. Von der Mehrleistung und besseren Auflösung profitiert ihr also bisher noch nicht in allen Anwendungen.
Wer einen Einstieg in eine bereits recht gut ausgereifte VR-Welt sucht, bekommt hier auf jeden Fall viel für sein Geld geboten.
Wie sich die Brille weiterhin im Alltag einfügt, darüber berichten wir in den nächsten Wochen.
- Tauche ein in außergewöhnliche Erlebnisse mit einem Mixed-Reality-Headset, das dein Zuhause in einen aufregenden neuen Spielplatz verwandelt, in dem virtuelle Elemente mit deiner realen Umgebung verschmelzen
- Erlebe die leistungsstärkste Quest aller Zeiten* mit Performance auf einem neuen Level und mehr als der doppelten Prozessorleistung von Quest 2. (* Basierend auf der Grafikleistung von Snapdragon XR2 Gen 2 im Vergleich zu Meta Quest 2.)
- Mit der atemberaubenden Grafik des 4K+ Infinite Displays (fast 30 % höhere Auflösung im Vergleich zu Quest 2) und dem satten 3D-Audio mit klarerem Sound, verbesserter Bassleistung und einem um 40 % höheren Lautstärkebereich als bei Quest 2 erwarten dich immersive Abenteuer.
- Datenschutzfunktionen und Aufsichtstools stellen sicher, dass alle Familienmitglieder unbesorgt auf Entdeckungsreise gehen können: Siehe die Kinderschutzrichtlinien online, Konten für Personen ab 10 Jahren