Heute haben wir für euch ein Gaming-Headset getestet, das CORSAIR VIRTUOSO RGB Wireless SE ist eines der teuersten Modelle, das es am Markt gibt. Doch lohnt sich der Kauf? Das besprechen wir heute.
Warum ein Wireless-Headset?
Bevor wir starten, thematisieren wir noch kurz den Unterschied von kabelgebundenen Headsets, Bluetooth-Kopfhörern und kabellosen Headsets. Stellen wir uns also als zunächst die Frage, warum man nicht einfach ein Bluetooth-Headset oder Bluetooth-Kopfhörer fürs Gaming verwenden kann. Das Problem hat einen Namen: Latenz. Latenz ist die Verzögerung, die der Ton braucht, um vom Computer in euer Ohr zu gelangen. In Kabeln bewegt sich die Frequenz des Tones mit annähernd Lichtgeschwindigkeit durch die Leitung, ohne weitere Verarbeitung wird der Ton also exakt in der Millisekunde vom Kopfhörer wiedergegeben, in der der Rechner den Ton generiert hat. Funk ist grundsätzlich von der Physik her genauso schnell, doch die Protokolle, mit denen beispielsweise Bluetooth arbeitet, sind nicht darauf ausgelegt, Daten möglichst schnell, sondern korrekt an das Ziel zu bringen. Unter anderem durch diese Sicherungsmechanismen, aber auch aufgrund der Verschlüsselung des Signals, gibt es eine durchaus hörbare Verzögerung bei Bluetooth. Zwar ist hier auch viel von den Kopfhörern abhängig, Apples AirPods haben beispielsweise eine im Verhältnis sehr kleine Latenz, beim Gaming kommt es aber auf Millisekunden an.
Nun gibt es trotzdem bei vielen Gaming-Headsets eine gewisse Latenz, wenn sie kabellos betrieben werden. Corsair hat es aber geschafft, diese auf ein absolutes Minimum zu begrenzen. Corsair gibt die Latenz ihres kabellosen Systems „Slipstream“ mit 867 Mikrosekunden an. Dies entspricht 0,00087 Sekunden, ist also nicht zu hören.
Auch beim CORSAIR VIRTUOSO RGB Wireless SE beträgt die Reichweite dabei etwa 18 Meter, wodurch man sich frei in einem Raum bewegen kann, durch eine Wand schafft es das System in aller Regel nicht.
Die Funktionen des CORSAIR VIRTUOSO RGB Wireless SE
Das CORSAIR VIRTUOSO RGB Wireless SE ist die Speerspitze von Corsairs Headset-Reihe und hat dementsprechend einen großen Funktionsumfang. Weiterhin befindet sich viel Zubehör im Lieferumfang, fangen wir damit doch einfach mal an.
Im Lieferumfang befindet sich, neben dem Headset, auch das Ansteckmikrofon, dann natürlich der Empfänger/ Sender, welcher schön kompakt ist und sehr hochwertig aussieht. Außerdem ein USB-A auf USB-C-Kabel, ebenfalls sehr schick, und ein Klinkenkabel, auch dieses aus Nylon und mit schicken Steckern. Zusätzlich gibt es eine Transporttasche – Corsair hat sich hier also nicht bitten lassen, sondern viel, und wirklich gutes, Zubehör beigelegt.
Wie schon aus der Zubehörliste zu entnehmen ist, lässt sich das Headset auf ganze drei verschiedenen Arten nutzen. Über Funk, über USB-C-Kabel und über Klinke, da bleibt kein Wunsch offen. Das bedeutet natürlich auch, dass es im Grunde kein Szenario gibt, in dem man das Headset nicht nutzen könnte.
Wie ebenfalls der Zubehörliste zu entnehmen ist, kann man das Mikrofon abnehmen. Dies ist eine sehr praktische Funktion, da so das Headset schnell zu einfachen Kopfhörern wird. Das Mikrofon lässt sich über einen Knopf an der Unterseite des Mikrofonarms muten. Ein Hochklappen des Mikrofons ist leider nicht möglich.
Die Steuerung der Lautstärke erfolgt über ein Drehrad unterhalb der rechten Ohrmuschel, dieses ist aus Metall und fühlt sich sehr gut an. Außerdem ist die Lautstärke mit dem Windows-System gekoppelt. Auch dies ist eine sehr praktische und gut durchdachte Funktion.
Verarbeitung und Materialien
Wie auch schon das Zubehör, ist auch das Headset selbst extrem gut verarbeitet. Es ist weit hochwertiger als so manche anderen teuren Kopfhörer. Die Kopfhörer sind aus gefrästem Aluminium gefertigt, das macht sie sehr robust, und sieht außerdem sehr, sehr gut aus. Das Design an den Seiten hat allerdings auch seine Tücken. Erstens ist das Licht der LED-Beleuchtung sehr gerichtet, heißt nur, wenn man gerade darauf schaut, ist das Licht wirklich hell. Sobald man etwas von der Seite darauf schaut, wird das Licht sehr viel dunkler. Außerdem ist das Material natürlich relativ hart, Schmutz lässt sich hier nur recht schwierig entfernen, da die meisten Tücher sich selbst an dem Material aufreiben.
Der Komfort ist den Materialien entsprechend sehr gut.
Steuerung über Corsair iCue
Die iCue-Software von Corsair haben wir euch bereits vorgestellt, im Falle des Corsair Virtuoso RGB Wireless SE findet ebenfalls die komplette Steuerung über iCue statt. Neben der RGB-Steuerung können hier auch die Mikrofon-Lautstärke und ein Equalizer eingestellt werden. Weiterhin besteht die Möglichkeit, einen Nebenton wiedergeben zu lassen. Auch hier kann die Lautstärke eingestellt werden. Der Nebenton gibt den Ton des Mikrofons auf den Kopfhörern wieder. Dies ist insbesondere dann praktisch, wenn man während des Spielens laute Musik auf den Kopfhörern hört, gleichzeitig aber noch sprechen möchte.
Die RGB-Beleuchtung ist bei den Kopfhörern mehr oder weniger komplex. Es stehen ein paar weniger Funktionen zur Verfügung, als dies bei anderen Geräten der Fall ist. Außerdem lässt sich nicht zwischen den beiden Seiten unterscheiden, das Corsair-Logo auf der linken und rechten Seite hat also immer die identische Farbe.
![CORSAIR VIRTUOSO RGB Wireless SE in iCue](https://firstreview.de/wp-content/uploads/2020/09/image-1024x634.png)
Der Equalizer kommt mit fünf Standard-Einstellungen. Normalerweise ist hier eine neutrale „pure direct“- Einstellung eingestellt. Wie gut der Equalizer ist, dazu kommen wir gleich im Teil zum Sound. Der Klang des Mikrofons lässt sich in iCue nicht anpassen, abgesehen von der Lautstärke.
Eine weitere Funktion kann in iCue aktiviert und deaktiviert werden, und zwar der virtuelle Surround-Sound. Diesen kennen wir bereits aus dem Corsair Headset-Halter ST100.
Außerdem lässt sich in iCue der Akkustand der Kopfhörer einsehen, allerdings leider nicht in einer Prozentangabe, sondern nur mit geladen, moderat und kritisch. Leider lässt sich damit also nur sehr grob einschätzen, wie lange die Kopfhörer noch funktionieren werden.
Der Kopfhörer-Sound CORSAIR VIRTUOSO RGB Wireless SE
Wie immer gilt, die Einschätzung des Klangbilds ist subjektiv. Unserer Meinung nach, ist der Klang der Kopfhörer definitiv nicht schlecht, für richtige Kopfhörer ist er allerdings weit nicht gut genug. CORSAIR VIRTUOSO RGB Wireless SE soll laut Angaben des Herstellers Hifi-Qualität bieten. Das können wir so leider nicht bestätigen, offiziell sollen die Kopfhörer einen Frequenzgang von 20 Hertz bis 40 Kilohertz bieten, dies ist eine extrem große Range, nur leider hören sich die Kopfhörer absolut nicht so an, als würden sie diese auch wirklich unterstützen. Insbesondere im Bassbereich hat man schnell das Gefühl, dass die Kopfhörer kein besonders starkes Volumen unterstützen.
Selbst, wenn man hier mit dem Equalizer eingreift, bringt dies nur wenig Besserung. Außerdem kommt hier ein sehr deutlicher Kompressor zum Einsatz, welcher wiederum den Klang nicht verbessert. Hier muss man also sehr genau aufpassen, wie viel man am Equalizer verändert.
Die Mitten und Höhen sind definitiv genug und klingen gut, dennoch hätten wir uns einen deutlich voluminöseren und besser klingenden Bassbereich gewünscht. Natürlich ist es einigermaßen schwierig, hier jetzt einen Vergleich mit normalen Kopfhörern zu ziehen. Nimmt man beispielsweise die Studio Beats Wireless, diese kosten allerdings UVP auch noch mal gute 150 € mehr, bekommt man hier ein deutlich besseres Klangbild. Gleiches gilt für vergleichbare Bose- und Sony-Kopfhörer. Aber auch Kopfhörer der gleichen Preisklasse bieten einen besseren Sound. Jedoch darf man natürlich nicht vergessen, wir reden hier über ein Headset, und nicht über Kopfhörer.
7.1 Sorround-Sound
Wir haben es eben ja schon erwähnt, auch dieses Headset unterstützt Corsairs virtuellen Surround-Sound. Dieses Surround-Sound-System soll 7.1 darstellen, und bietet entsprechende Kanäle. Genauso wie auch bei anderen Produkten von Corsair mit dieser Technik, können diese 7.1-Kanäle vom Windows-System adressiert werden. Dies bedeutet, dass zumindest die Software mehr Ton zur Verfügung hat, als bei reinem Stereo-Sound.
Wie bei allen virtuellen Surround-Sound-Systemen wird auch hier der Ton durch Phasenverschiebung künstlich in eine andere Richtung verschoben. Dies funktioniert mal mehr, mal weniger gut. Für Musik und Filme eignet sich das Ganze unserer Meinung nach nicht besonders gut. Hier kommt es oft dazu, dass sich irgendwelche Phasen gegenseitig auslöschen, wodurch der Sound schnell sehr komprimiert klingt. In Spielen hingegen kann dieses Verfahren einem durchaus einen gewissen Vorteil bringen. Hier ist es sehr cool, hören zu können, was hinter einem und um einen herum passiert.
Sound des Mikrofons
Kommen wir zum Sound des Mikrofons. Das Mikrofon ist natürlich der entscheidende Unterschied zwischen einem Headset und normalen Kopfhörern. Hier muss man leider erstmal dazu sagen, dass kabellose Mikrofone an Headsets in der Regel nicht so gut sind, wie man sich das wünschen würde. Oft klingen diese extrem nach einem Telefon. Beim CORSAIR VIRTUOSO RGB Wireless SE ist dies fast nicht der Fall, das Mikrofon klingt für ein Headset extrem gut, und macht einiges her. Natürlich bietet es trotzdem nicht die Qualität von einem kabelgebundenen Mikrofon, das Rode Smartlav beispielsweise, welches wir für unsere Videos verwenden, bietet einen deutlich besseren Sound. Jedoch ist dieses natürlich kabelgebunden und eine Funkstrecke würde hier sehr viel Geld kosten. Der Klang des Mikrofons verbessert sich außerdem, wenn man das Kabel nutzt, jedoch glücklicherweise nicht so sehr, dass man dies ständig tun würde.
Zusammenfassend lässt sich zum Mikrofon also sagen, dass dieses insbesondere in Audio-Chats, Telefonaten und Teams-Meetings eins der besten ist, was man bekommen kann. Für Livestreams oder Aufzeichnungen reicht die Qualität allerdings nicht aus, hier kommt man um ein zusätzliches Mikrofon nicht herum.
Was man noch wissen muss..
Das CORSAIR VIRTUOSO RGB Wireless SE verfügt selbstverständlich über einen Akku. Dieser Akku hält laut Herstellerangaben für 20 Stunden, und wie schon beschrieben, wird der Akkustand in der iCue-Software relativ ungenau angezeigt. Immerhin, man kann sich den Akkustand auch in der Windows-Statusleiste anzeigen lassen.
Allerdings gibt es hier bei uns die Tendenz, dass sich der Akku relativ schnell selbst entlädt, ein Großteil der Zeit meldet das System, dass der Akkustand kritisch sei. Trotz dieser Meldung, läuft allerdings der Betrieb weiterhin kabellos ohne Probleme noch über Stunden weiter. Der genaue Akkustand, und wie lange die Kopfhörer tatsächlich noch funktionieren, ist also faktisch nicht feststellbar. Um Akku zu sparen, verfügen die Kopfhörer über einen automatischen Standby-Modus. Die Kopfhörer deaktivieren sich automatisch nach einem festgelegten Zeitpunkt, sobald man die Kopfhörer wieder bewegt, verbinden sie sich aber sofort wieder mit dem Rechner. Wie viel Strom dieser Modus frisst, lässt sich leider schlecht einschätzen. Alternativ kann man die Kopfhörer über den Wahlhebel an den Kopfhörern (von wireless auf kabelgebunden) deaktivieren.
Und eine Kleinigkeit, die sonst wahrscheinlich niemanden stört: Das Mikrofon leuchtet grün, wenn es aktiv ist, und rot, wenn es Stumm gestellt ist. Für mich ist diese Beleuchtung genau falsch herum. Rot steht in der Regel für „Aufnahme“ und Grün für „Bereit zur Aufnahme“. Das irritiert mich und lässt sich leider auch nicht ändern.
Fazit
Die CORSAIR VIRTUOSO RGB Wireless SE bieten leider aus unserer Sicht keinen HiFi-Sound. Dafür ist das Mikrofon für kabellose Headsets eines der besten, das man auf dem Markt bekommen kann. Die Verarbeitung ist sehr hochwertig, selbst das Zubehör macht einen extrem guten Eindruck. Beides ist heute leider nicht mehr selbstverständlich. Das Headset lässt sich auch über einen längeren Zeitraum sehr gut tragen, die vielen Anschlussmöglichkeiten ermöglichen darüber hinaus ein sehr flexibles Einsetzen.
Gleichzeitig ist das CORSAIR VIRTUOSO RGB Wireless SE aber auch eines der teuersten Headsets am Markt. Mit 209 € UVP ist dies schon eine richtige Investition. Ob das Headset diesen Preis wert ist, muss jeder für sich selbst entscheiden. Dies hängt insbesondere auch vom geplanten Einsatzzweck ab. Die Sprachqualität beim Telefonieren usw. ist jedenfalls sehr gut.
Gibt es hierfür eine Lösung?
Allerdings gibt es hier bei uns die Tendenz, dass sich der Akku relativ schnell selbst entlädt, ein Großteil der Zeit meldet das System, dass der Akkustand kritisch sei.