Die Deutsche Bank und Google werden wohl mehreren Jahren zusammen arbeiten. Während das US-Unternehmen die IT der Bankengruppe modernisieren wird, soll sich der Internetgigant mit Hilfe der Deutschen Bank im Finanzsektor ansiedeln.
Die Deutsche Bank will ihre IT-Probleme unter anderem mit der Hilfe von Google lösen. Die beiden Unternehmen wollen gemeinsam Finanzdienstleistungen entwickeln und anbieten, gab die Deutsche Bank am Dienstag in Frankfurt bekannt. Zum einen hat das Finanzinstitut Zugang zu den Cloud-Diensten der Alphabet-Tochter. Zum anderen wollen die beiden Unternehmen die nächste Generation technologiebasierter Finanzprodukte entwickeln. „Beide Parteien haben eine Absichtserklärung unterzeichnet und planen, in den nächsten Monaten einen Mehrjahresvertrag zu unterzeichnen.“ Interessent wird, in welchen Projekten diese Kooperation münden wird.
Technische Probleme der deutschen Banken
Wie viele andere deutsche Finanzinstitute hat auch die Deutsche Bank ständig mit technischen Problemen zu kämpfen. Alternde IT ist seit langem eine wichtige Baustelle bei der größten deutschen Bank, hier könnte man mit der Hilfe von google Ansätzen. Zum Beispiel nannte der frühere CEO John Cryan die IT der Bank kurz nach ihrem Amtsantritt im Jahr 2015 öffentlich „schlecht“. Ex-IT-Chef Kim Hammond, der die Probleme lösen sollte, musste Anfang 2018 nach kurzer Zeit zurücktreten in einem internen Meeting hatte sie die Bank zuvor als das „dysfunktionellste Unternehmen“ bezeichnet, für das sie jemals gearbeitet hatte.
Das größte Problem mit der IT der Deutschen Bank sind nach wie vor die vielen verschiedenen Systeme, ein ähnliches Problem hat Vodafone seit der Fusion mimt Kabeldeutschland auch. 2012 beauftragte die Bank SAP mit der Harmonisierung der Plattformen. Das als Magellan bekannte Großprojekt schlug jedoch fehl. Neben der Renovierung der bestehenden, teilweise sehr alten IT-Strukturen haben die Banken seit einiger Zeit mit der starken Konkurrenz von Technologieunternehmen zu kämpfen, die wie Apple und Google ihre Marktmacht nutzen, um Teile des Zahlungsverkehrs anzuziehen, zum Beispiel.
Darüber hinaus beeinflussen eine Reihe junger Unternehmen, sogenannte Fintechs, etablierte Banken in der Produktentwicklung und auch im Wettbewerb um Kunden. Herausforderer wie N26 oder Revolut verlassen sich mit ihren Smartphones ausschließlich auf Mobile Banking und müssen sich nicht mit veralteten Computersystemen auseinandersetzen, die die Bilanz mit hohen Kosten belasten. Die Deutsche Bank muss also etwas ändern und diese Kooperation mit Google könnte eine Lösung für das Unternehmen sein.
Die Banken haben diesen neuen Wettbewerb kürzlich mit Investitionen und Kooperationen gemeistert, aber oft mit überschaubarem Erfolg. Der frühere SAP-Manager Bernd Leukert, der jetzt bei der Deutschen Bank für Technologie, Daten und Innovation verantwortlich ist, sieht in der Zusammenarbeit mit Google einen wichtigen Schritt in der Technologiestrategie der Bank. CEO Christian Sewing hofft, dass die Partnerschaft der Bank einen großen Schub geben wird, und sie damit wieder auf den richtigen Weg zu führen.
Google will Banking-Sektor ausbauen
Auch für Google gewinnt der Bankensektor zunehmend an Bedeutung, und mit hilder der Deutschen Bank hätte das Unternehmen einen guten Zugang. Das Internetunternehmen verwendet seine Google Pay-Zahlungsmethode, um wichtige Daten zum Verbraucherverhalten seiner Kunden zu erhalten. Experten erwarten, dass die Zahlungsplattform kontinuierlich mit einer eigenen Kreditkarte („Google Card“), Online-Banking und einer Einkaufsplattform erweitert wird.
Diese Expansionspläne der US-Gruppe sind jedoch nicht Teil der Absichtserklärung der Deutschen Bank gegenüber Google. Die Partnerschaft wird „direkten Zugang zu führenden Technologien in den Bereichen Datenmanagement, künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen“ haben, um die Kunden besser bedienen zu können. Mögliche Anwendungen sind daher alltägliche Aufgaben wie das Cash Management (Cashflow-Prognose). Die Cloud-Technologie könnte auch für verbesserte Risikoanalysen oder Sicherheitslösungen zum Schutz von Kundenkonten verwendet werden. Im Privatkundengeschäft wiederum würde der Fokus auf Lösungen liegen, die den Dialog zwischen Kunden und Mitarbeitern erheblich vereinfachen sollen. Ob die Deutsche Bank mit dieser Kooperation den Weg aus der Krise schaffen wird bleibt offen allerdings halten wir es auf jeden Fall für einen guten Weg und bleiben gespannt.