Das Gerücht hat sich bewahrheitet, Apple plant die Mac-Plattform auf eigne Prozessoren zu setzen. „Apple Silicon“ sei deutlich effizienter, als man dies mit jeder anderen Lösung realisieren könnte. Die Ankündigung der ARM Macs erfolgte am Montagabend auf der WWDC20 Keynote.
Historische Änderung
In der Geschichte des Macs gab es nur eine Hand voll großer Änderungen, vor bald 15 Jahren der Wechsel von Power-PC auf Intel, nun geht Apple den nächsten Schritt und will zukünftig auf eigene Entwicklungen setzen.
Entwickler haben nun Zeit, ihre macOS-Programme auf die neue Architektur anzupassen, denn der x86-Code für Intel-CPUs wird nicht einfach nativ auf ARM-Hardware laufen. Plattform übergreifende Apps sollen einen neuen Standard namens Universal 2 geben. Um nicht angepasste Intel-Apps auf der ARM Basis starten zu können, wird es nun auch wieder eine Art Laufzeitumgebung geben, wie bereits 2005. Der Emulator wird Rosetta 2 heißen.
Bis jetzt wurde noch kein Mac mit ARM Chip angekündigt, Apple hat für Entwickler aber eine Entwicklerplattform vorgestellt, einen modifizierten Mac mini mit einem A12Z-Prozessor, der aus dem aktuellen iPad Pro bekannt ist.
Unklar ist, wie es mit Boot Camp weiter geht, zwar gibt es eine Windows Version für ARM, jedoch ist diese sehr beschränkt, es gibt zu dem nur eine Handvoll Anwendungen, Spiele gibt es überhaupt nicht.
Der gesamte Übergang soll zwei Jahre dauern, Intel-Macs werden aber noch „über Jahre unterstützt“, Apple habe noch Intel-Macs in der Pipeline.
In der neu angekündigten Version von macOS mit dem Namen „Big Sur“ sind unter anderem die nativen Apps vom iPad konvertiert worden. Mit dem gleichen Verfahren können auch Entwickler ihre Software auf den Mac Portieren. Unter Big Sur und mit einem ARM-Mac sollen zudem iPhone und iPad-Apps nativ ausgeführt werden können, diese sind über den Mac App Store zu beziehen.
Warum ARM?
Apple entwickelt seit Jahren eigene ARM-Prozessoren für iPhones, iPads und die Apple Watch. Der Aktuelle A13 Chip des iPhone 11 / 11 Pro und SE 2 ist nach wie vor der schnellste Chip in einem Smartphone, ein dreiviertel Jahr nach Release. Aufgrund einer extrem hardwarenahen Programmierung, gelingt es, extrem effiziente Software zu schreiben. Apple kann mit den eigenen Ko-Prozessoren (Motion, Bionic) und dem Big-Little-Design extrem gute Verarbeitung ermöglichen, wofür ein Intel Chip hohe Taktraten benötigt.
ARM-Prozessoren wird daher allgemein eine höhere Energie-Effizienz nachgesagt, insbesondere im Ruhezustand, wenn aber doch noch schnell auf Ereignisse reagiert werden muss. Ob sich diese Effizienzsteigerung auf dem Mac bemerkbar macht, werden die ersten ARM-Macs zeigen. Es ist davon auszugehen, das Apple als erstes MacBooks mit ARM-Chips auf den Markt bringen wird, wann ist aber noch unklar.