Ganz allgemein gilt: Wenn Bauvorhaben erfolgreich – also innerhalb der vorgegebenen Zeit- und Kostenrahmen und mit hoher Qualität – umgesetzt werden sollen, müssen die verantwortlichen Bauunternehmen strikte Projektpläne einhalten, die alle Arbeitsschritte genau regeln. Das gilt nicht nur für Ausnahmebauwerke wie etwa den Burj Khalifa, sondern auch für ganz alltägliche Bauten wie Wohnhäuser und Supermärkte. Effizientes Baumanagement kostet Geld und liegt je nach Umfang des Bauvorhabens bei zwei bis acht Prozent der Gesamtkosten. Angesichts des steigenden Drucks, diese Ausgaben zu reduzieren, ohne Qualität und Effizienz zu beeinträchtigen, haben Baumanagement-Softwarelösungen in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Was diese Software ausmacht und warum sie so populär ist, wird in diesem Artikel erläutert.
Was sind Bau-Apps?
Baumanagement-Software zielt darauf ab, traditionelles Bauprojektmanagement durch den Einsatz digitaler Tools zu unterstützen. Bau-Apps assistieren in allen Aspekten des Baumanagements, darunter Planung, Überwachung, Kostenbewertung und Fehlerbehebung. Besonders im Verwaltungsbereich reduzieren sie repetitive Aufgaben für die Verantwortlichen. Diese Softwarelösungen sind so konzipiert, dass sie die Effizienz steigern, indem sie die Projektdarstellung vereinfachen und Produktivitätslücken schließen. Sie sparen nicht nur Arbeitsaufwand im Management und der Verwaltung, sondern unterstützen auch bei der Dokumentation wichtiger Informationen. Sehen wir uns einige der Vorteile näher an.
Die Vorteile von Bausoftware:
Weniger Zeit mit dem Reporting verbringen
Bauprojektmanagementsoftware ermöglicht die Automatisierung vieler Aspekte rund um das Berichtswesen auf dem Bau. So werden Daten auf der Baustelle nach einheitlichen Mustern erfasst. Daraus entstehen auf Knopfdruck fertige Berichte und Analysen. Das Resultat ist ein stark reduzierter Aufwand, da Informationen nicht länger aufwendig von Hand gesichtet, organisiert und in Berichten zusammengeführt werden müssen. So kann das Management den Fokus von administrativen Aufgaben weg verlagern und mehr Zeit für strategische Entscheidungen und Problemlösungen verwenden.
Einfachere Kommunikation mit anderen Projektbeteiligten
Bau-Apps schaffen eine zentrale Plattform, die die Kommunikation zwischen allen am Projekt beteiligten Parteien vereinfacht. Architekt:innen, Bauleiter:innen, Subunternehmer:innen und andere Stakeholder greifen am gleichen Ort auf geteilte und in Echtzeit aktualisierende Informationen zu. Das sorgt für Transparenz und Klarheit wodurch es zu weniger Missverständnissen und Informationslücken kommt.
Reduzierung von Baumängeln und Nacharbeiten
Durch die digitale Überwachung und Dokumentation aller Projektphasen hilft Bauprojektmanagementsoftware dabei, Fehler und Baumängel frühzeitig zu identifizieren und an die zuständigen Personen und Unternehmen zu übermitteln. Mit Features wie Echtzeit-Updates und der Möglichkeit, Fotos und Notizen direkt zu übermitteln werden Prozesse von der Mängelerfassung bis zu ihrer Beseitigung effizienter.
Verwaltung mehrerer Projekte gleichzeitig
Bau-Apps bieten eine ganzheitliche Ansicht aller laufenden Projekte. Dadurch ermöglichen Sie eine effiziente Überwachung und Priorisierung aller Arbeiten sowie die einfache Zuweisung und Koordination der verfügbaren Ressourcen. Das erlaubt es einzelnen Personen den Überblick über verschiedene Bauvorhaben zu behalten, ohne dass die Qualität eines Einzelprojekts darunter leidet.
3 Bau-Apps vorgestellt
Software für das Baumanagement setzt sich immer weiter durch. Im Folgenden stellen wir Ihnen drei Beispiele für Bau-Apps vor, die vom Multifunktionstool bis zum Nischenprodukt reichen:
PlanRadar
PlanRadar ist der Allrounder für die Baustelle und kommt mit einer breiten Auswahl an Features wie:
- Digitale Berichte und Formulare vom Bautagebuch bis zur Mängelanzeige
- Chatfunktion
- Dokumentenmanagement
- Statistik-Auswertungen
Die Software zeichnet sich auch durch ihren hohe Individualisierbarkeit aus, wodurch sie sich an die Bedürfnisse verschiedener Sparten und Projekte anpassen lässt – gleichzeitig ist sie sehr einsteigerfreundlich.
- Kosten: Ab 26 Euro im Monat
- Nutzer:innen weltweit: 120.000+
- Verfügbar auf: Android, iOS, Windows, Webbrowser
Site Diary – Construction Site
Die Site Diary-App dient als digitale Alternative zu herkömmlichen Papier-Bauberichten und Bautagebüchern, in denen Außendienstmitarbeiter:innen die Geschehnisse ihrer Projekte dokumentieren. Durch die Nutzung der App wird der Dokumentationsprozess schneller, angenehmer und unkomplizierter. Dies ermöglicht es Anwender:innen, ein umfassendes Protokoll zu führen und gleichzeitig mehr Zeit für die eigentliche Bauarbeit zu haben.
- Kosten: Kostenlos in der Basisversion
- Nutzer:innen weltweit: 10.000+
- Verfügbar auf: Android
Concrete Calculator
Mit 14 Betonschätzungsrechnern können Anwender:innen den Materialbedarf für verschiedene Bauelemente wie rechteckige und kreisförmige Platten, Fundamente, Säulen und mehr abschätzen. Die Tools berücksichtigen dabei auch die Kosten für Bewehrungsstäbe, Kies und Mörtelmischungen. Abmessungen können in verschiedenen Maßeinheiten eingegeben werden.
- Kosten: Kostenlos
- Nutzer:innen weltweit: 100.000+
- Verfügbar auf: Android
Wie wählt man die richtige Bau-App aus?
Auf dem Markt gibt es viele Anbieter:innen von Bausoftwares. Welches Produkt das beste für Sie ist, hängt von einigen Faktoren ab:
- Führen Sie im ersten Schritt eine Bedarfsanalyse durch. Welche Prozesse wollen Sie bei Ihren Bauprojekten digitalisieren? Erstellen Sie auf dieser Basis eine Liste mit den Funktionen, über die die Bau-App unbedingt verfügen soll.
- Berücksichtigen Sie auch Faktoren wie Nutzerfreundlichkeit, IT-Sicherheit, Sprachunterstützung und angebotener Kundensupport.
- Im nächsten Schritt verschaffen Sie sich einen Überblick über die am Markt verfügbaren Produkte. Portale wie die Vergleichs-Plattform Capterra sind ein guter Ausgangspunkt, um sich ein Bild der verfügbaren Softwares zu machen. Auch dieser Vergleich von Baustellen-Apps gibt eine gute Übersicht.
- Grenzen Sie die Produkte anhand Ihrer Kriterien ein und führen Sie Tests durch. Am besten setzen Sie die App in kleinem Rahmen bei einem Bauvorhaben ein, um zu sehen, wie sie sich in der Praxis bewährt.
- Ziehen Sie bei allen Entscheidungsprozessen unbedingt auch die zukünftigen Nutzer:innen der Software mit ein. Die Erfahrung zeigt, dass die Digitalisierung von Prozessen am besten klappt, wenn sie von allen mitgetragen wird.