Bevor wir über die ScanWatch selbst sprechen, klären wir als Erstes die Frage, was überhaupt eine hybride Smartwatch ist. Normale Uhren zeigen mit Zeigern die aktuelle Uhrzeit an, einige haben zudem die Möglichkeit, das aktuelle Datum anzuzeigen. Digitale Uhren verfügen über ein entsprechendes Display, bieten unter Umständen ein paar mehr Informationen, aber auch hier ist das Hauptaugenmerk auf der aktuellen Uhrzeit.
Eine Smartwatch hingegen zeigt nicht nur die Uhrzeit, sondern auch eine große Auswahl weiterer Daten an, ganz wie die nutzende Person dies gerne möchte. Um entsprechend flexibel zu sein, verfügen sie in der Regel über ein hochauflösendes Farbdisplay. Um Strom zu sparen, schaltet sich das Display allerdings oft aus, zurück bleibt dann ein schwarzer Kasten am Handgelenk. Ein großer Vorteil bei Smartwatches ist, dass auch Vitalwerte von der Uhr aufgezeichnet werden können. Etwa die Anzahl der Schritte oder die eigene Herzfrequenz.
Wer nun keinen kleinen Computer am Handgelenk haben möchte, aber trotzdem eine Smartwatch nutzen möchte, der kann zu einer hybriden Smartwatch greifen, welche beide Welten verbindet. In der Regel gibt es ein klassisches Ziffernblatt, welches mit einem Display erweitert wird. Außerdem können auch hier Vitalfunktionen aufgezeichnet werden.
Genau so eine Art von Uhr ist die Withings ScanWatch, schauen wir uns also an, was sie alles kann:
Design und Verarbeitung

Beginnen möchte ich mit dem Design und der Verarbeitung. Gefertigt ist die Uhr aus Edelstahl mit einem messinglackiertem Ziffernblatt. Das lässt sie extrem hochwertig wirken. Das Glas ist aus Saphirglas, welches ein Glas ist, das gerne bei besseren Uhren verwendet wird – es ist etwas weicher, und bietet so einen sehr guten Schutz gegen Kratzer.
Die Verarbeitung ist bei unserem Modell tadellos.
Das Besondere bei diesem Modell: Es gibt nicht nur eine ScanWatch, sondern gleich mehrere verschiedene Versionen. So unterscheiden sich die Größe, die Farbe, aber auch das Aussehen.
Wer nach einer Uhr sucht, die noch etwas teurer aussieht, und mehr an Schweizer-Chronometer angeleht ist, für die oder den gibt es die Withings ScanWatch Horizon.
Abmessungen

Es gibt die Uhr in zwei unterschiedlichen Größen, eine mit einem 38 mm und eine mit einem 42 mm Durchmesser:
38mm Modell: 38.4mm Durchmesser, 13.2mm Dicke, 18mm Armbandbreite, 58g (nur Uhr ohne Armband)
42mm Modell: 42mm Durchmesser, 13.7mm Dicke, 20mm Armbandbreite, 83g (nur Uhr ohne Armband)
Die restlichen technischen Daten teilen sich beide Modelle.
Armbänder
Neben den verschiedenen Design-Ausführungen der Uhr gibt es aber auch eine ganze Menge Armbänder vom Hersteller selbst. Hier ist alles dabei, was man sich wünschen würde, Silikonarmbänder, Stoffarmbänder, Lederarmbänder und auch Stahlgliederarmbänder sind verfügbar. Das Wechseln der Armbänder ist denkbar einfach, so kann man also bereits beim Kauf das gewünschte Armband auswählen, oder mehrere kaufen und diese regelmäßig tauschen.

Was kann die ScanWatch?
Grundsätzlich muss man unterscheiden, zwischen Funktionen zur Überwachung von Gesundheitsdaten und Funktionen einer Smartwatch. Beginnen wir mit letzterem:
So viel Smartwatch steckt in der ScanWatch
Der Fokus bei der Scanwatch liegt definitiv auf den Gesundheits-Funktionen, dennoch bietet die hybride Smartwatch auch einige Funktionen, die man bei einer Smartwatch erwarten würde.
Digitale Informationen werden auf einem kleinen Display angezeigt, es befindet sich bei allen Modellen oben auf dem Ziffernblatt und ist kreisrund.
Es handelt sich um ein PMOLED-Bildschirm welcher verschiedene Werte und Infos anzeigen kann. Da es sich um eine modifizierte Version eines OLED-Bildschirms handelt, leuchten die Pixel selbst und sind dementsprechend auch im Dunkeln ablesbar. Die Auflösung ist dabei relativ gut, so dass auch relativ kleine Schriften dargestellt werden können. Es kann eingestellt werden, dass der Bildschirm nur beim Drücken der Krone aktiv wird, oder beim Anschauen der Uhr. Verdecken die Zeiger das Display, so werden diese bei Aktivierung des Displays schnell zur Seite gefahren. Das hat bei uns immer gut funktioniert.

Folgende Informationen können auf dem Display eingesehen werden: SpO2, Hinweise zu unregelmäßigem Herzrhythmus, Smartphone-Benachrichtigungen, Herzfrequenz, Schritte, zurückgelegte Stockwerke, Entfernung, Kalorien und Aktivitäten. Auch Einstellungen gibt es auf der Uhr selbst.
Im Trainingsmodus werden der Timer und die kontinuierliche Herzfrequenzmessung angezeigt.
Innerhalb des Uhrenmenüs findet man auch Funktionen wie einen Wecker, eine Stoppuhr und einen Timer.
Benachrichtigungen und eingehende Anrufe werden auch angezeigt. Bei den Benachrichtigungen werden bis zu 100 Zeichen direkt auf der Uhr angezeigt. Unterstützt werden allerdings nicht alle Apps, sondern 100 vom Hersteller ausgewählte. Apps, die nicht in der Liste auftauchen, werden nicht auf die Uhr übertragen. Die wichtigsten Anwendungen sind hier natürlich dabei, exotischere vermisst man dann allerdings schon.
Im unteren Bereich des Ziffernblattes befindet sich außerdem ein weiterer Zeiger, dieser gibt den aktuellen Status des Aktivitätsziels in Prozent an.
Durch das beleuchtete Display, die vielen Gesundheitsfunktionen und die Kommunikation mit dem Smartphone verbraucht die Uhr natürlich mehr Strom als eine herkömmliche Uhr. Dementsprechend muss sie regelmäßiger aufgeladen werden, ein entsprechendes Netzteil liegt bei. Der Akku hält hier allerdings nicht nur wenige Stunden oder Tage, so wie das zum Beispiel bei der Apple Watch der Fall ist, man kommt bis zu 30 Tage bei normaler Nutzung durch. Deaktiviert man einige Funktionen ist sogar noch mehr Zeit möglich.
Im Vergleich zu einer herkömmlichen Smartwatch ist dementsprechend die Akkulaufzeit ziemlich fantastisch. Hier kann man auch verzeihen, dass der Auflade-Puck nicht ganz so hochwertig gemacht ist wie die Lösung von Apple. Zusätzlich liegt im Lieferumfang noch ein kleines Filz-Etui bei, in dem ihr die Uhr aufbewahren könnt.
Kompatibel ist die Uhr im Übrigen mit iOS- und Android-Geräten, hier findet ihr eine Liste mit passenden Geräten.
So wird die Withings ScanWatch bedient
Im Gegensatz zu einer klassischen Smartwatch, die in der Regel über einen Touch-Display verfügt, bietet das die Scanwatch leider nicht. Die Steuerung erfolgt hier ausschließlich über die Krone, durch drehen und drücken. So kann man sich trotzdem einigermaßen gut durch die Menüs navigieren, auch wenn man sich am Anfang erst einmal daran gewöhnen muss.
Weitere Einstellungen können alternativ auch über die App auf dem Smartphone erfolgen.
Das überwacht die ScanWatch
Der Fokus der ScanWatch liegt, wieder Name schon erahnen lässt, auf dem Erfassen und Überwachen von Körper- und Gesundheitsdaten. Und hier muss sich Withings gegenüber reinen Smartwatches alles andere als verstecken.
Über einen Gyro-Sensor werden hier, wie bei vielen anderen Modellen auch, Daten zur Bewegung gesammelt. Soweit so unspektakulär. Gezählt werden dementsprechend Schritte, aber auch andere Bewegungen und Trainings können aufgezeichnet werden. Spannend werden auch hier die Daten meistens erst in Kombination mit dem integrierten Herz-Pulsmesser.
Bei den Trainings bietet die ScanWatch eine akzeptable Anzahl an Möglichkeiten, neben den Aktivitäten Joggen und Wandern gibt es auch Fahrradfahren, Surfen, Schwimmen, und einige weitere. Macht ihr eine Sportart, auf der auch eine Routen-Aufzeichnung interessant ist, ist das auch möglich. Allerdings verfügt die Uhr selbst über kein eingebautes GPS, das Smartphone muss also dabei sein.
Bei Sportarten im Wasser macht die Withings ScanWatch auch mit, sie ist bis zu 50 m wasserdicht.
Neben diesen Daten bietet die ScanWatch aber auch die Möglichkeit, die aktuelle Blutsauerstoffsättigung zu messen. Das ist eine Funktion, die man sonst oft nur bei der Apple Watch findet. Toll, dass man sich hier bereits für ein deutlich geringeren Preis bekommt.
Ebenfalls herausragend ist die Integration einer EKG-Funktion. Denn auch mit der ScanWatch könnt ihr ein Ein-Kanal-EKG machen, ähnlich wie dies bei der Apple Watch bekannt ist. Auch hier lässt sich das Ergebnis anschließend auf dem Smartphone im Detail anschauen, und bei Bedarf auch mit einem Arzt teilen.
Beide Funktionen sind mit Studien belegt worden – Apple bezeichnet die Blutsauerstoffsättigung bei der Apple Watch weiterhin nur als Wellnessfunktion.
Eine Wellnessfunktion bietet die ScanWatch aber auch, und zwar das Erkennen von Atemstörungen beim Schlafen.
Schlafen mit der Uhr
Eine Uhr, die 30 Tage lang ganz entspannt durchhält, eignet sich natürlich auch perfekt zum Überwachen des eigenen Schlafes. Auch hier bietet die ScanWatch einige Funktionen, die sich aus verschiedenen Sensoren ergeben.
So werden verschiedene Schlafphasen erkannt werden. Wie schon beschrieben, wird auch der Atem beim Schlafen überwacht, so dass Atemprobleme erkannt werden können. Aus allen möglichen Parametern errechnet die Uhr dann einen Schlaf-Index, der einem anzeigen soll, wie erholsam die jeweilige Nacht war.
In Kombination mit der Schlafüberwachung ist es außerdem möglich, einen smarten Wecker zu stellen, der in einem gewissen Zeitraum aktiv wird, wenn man nicht gerade in einer Tiefschlafphase ist.
Die App ist fantastisch: Withings Health Mate
Ein wichtiger und zentraler Anlaufpunkt ist natürlich die App, mit der ihr die Uhr in Betrieb nehmt, einstellt und Fitnessfunktionen auswertet. Bei der ScanWatch ist das die Withings Health Mate App – die uns von Anfang an überrascht hat.
Die Einrichtung der Uhr mithilfe der App auf dem iPhone ist schick und aufgeräumt, mithilfe von Schritt-für-Schritt-Anleitungen wird man durch die Einrichtung geleitet.
Ist die App dann einmal eingerichtet, und damit auch die Uhr, fungiert die Health Mate App als zentrale Anlaufstelle für Einstellungen an der Uhr, aber insbesondere auch für die Auswertung der aufgezeichneten Fitnessparameter. Dabei bleibt die App, trotz der vielen Parameter, stets aufgeräumt und schickt durchgestylt.
Dabei wird auf der Startseite der App eine Übersicht über die neuesten Messungen gegeben sowie über die wichtigsten und interessantesten Entwicklungen oder Zielerreichung. Der Dashboard-Tab gibt einen ausführlichen Überblick über alle Daten, die von der Uhr erhoben werden.
Die Daten müssen aber nicht in der App verbleiben, nutzt man noch weitere Gesundheitstools, kann man die Daten zum Beispiel konsolidieren. Bei Apple funktioniert das mit der Apple Health App, aber beispielsweise auch Google fit wird unterstützt.
Dabei handelt es sich um eine symmetrische Schnittstelle, d.h. Daten können von der Health Mate App in die Apple Health App übertragen werden. Aber auch Daten, die von anderen Geräten gesammelt werden, welche die Daten in die Apple Health App übertragen, können in der Health Mate App aufgenommen werden. So kann man in der Health Mate App beispielsweise auch Daten der Apple Watch sehen.




Integration in den Alltag
Für uns ist aber natürlich die Frage besonders spannend, wie sich eine hybride Smartwatch wie die ScanWatch in den eigenen Alltag integriert. Das ist natürlich ein bisschen individuell und hängt auch davon ab, was das Ziel ist, weswegen man sich die Uhr gekauft hat.
Von der Präzision und der Anzahl der zur Verfügung stehenden Gesundheits-Funktionen sind wir begeistert gewesen. Getestet haben wir das ganze auch zwei Tage lang im Parallelbetrieb mit zwei Uhren am Armgelenk, einmal eine Apple Watch der 6. Generation und dann die ScanWatch. Das Ergebnis war, dass beide sich bei den meisten Aktivitäten ziemlich einig waren über das Ergebnis. Einzig die verbrannten Kalorien bei Aktivitäten wie Fahrradfahren haben sich ein wenig unterschieden.
Funktionen wie der Wecker, und die anderen Zeit-Stop und Messinstrumente, sind natürlich nichts Besonderes, wenn man sonst auch eine Smartwatch, oder eine Digitaluhr trägt.
Ansonsten hängt es stark davon ab, welche Funktionen man auf einer Uhr nutzen möchte. Zum Vergleich mit herkömmlichen Smart Watches kommen wir gleich noch mal.
Vergleich zu herkömmlichen Smartwatches
Wer zuvor eine klassische Smartwatch besessen hat, oder dies einfach nur vergleichen möchte, dem fällt auf, was alles nicht geht. Unsere Referenz ist hier eine aktuelle Apple Watch.
Als Erstes natürlich Benachrichtigungen: Scan Watch kann hier nur eine Reihe von Anwendungen weiterleiten, bei weitem nicht alle. Außerdem werden immer nur aktuelle Benachrichtigung angezeigt, eine Historie kann man sich nicht anschauen.
Apps fehlen hier natürlich komplett.
Auch die Möglichkeiten der Steuerung vom Smarthome, oder auch der Musik auf dem Smartphone funktionieren hier nicht.
Was ich am meisten vermisst habe, ist jedoch die Möglichkeit, sich weitere Informationen etwa aus dem Internet als Widget anzeigen zu lassen. Eine KPI, die ich mir hier immer gerne anschaue, ist die aktuelle Temperatur. Derartige Daten schaffen es aber leider nicht auf die ScanWatch. Und das finde ich tatsächlich etwas schade, denn das Display zeigt im Standardbetrieb das aktuelle Datum an, und die Uhrzeit in digital. Die Uhrzeit sehe ich ja schon auf dem Ziffernblatt, statt der Uhrzeit hätte ich mir also gewünscht, hier einfach noch ein paar andere Werte einbinden zu können.
Gleichzeitig fällt mir allerdings auf, welche Funktionen ich auf der Apple Watch alle nicht verwende. Gerade bei den Apps merkt man, hier fehlt einem eigentlich nichts.
Natürlich ist man damit aber mit der Uhr auch nicht ganz so autark, wie das mit einer Apple Watch möglich ist. Insbesondere, wenn man eine Uhr mit SIM-Karte hat. Musik hören ohne Handy: geht nicht, telefonieren: geht nicht, etc. Vergessen darf man aber auch nicht, vieles davon funktioniert auch auf der Apple Watch nicht perfekt.
Fazit: Eine sehr smarte Uhr!
Obwohl eine hybride Smartwatch natürlich eine Zwischenlösung ist, bietet Withings mit der ScanWatch ein stimmiges Gesamtpaket an. Insbesondere bei den Gesundheits-Funktionen überzeugt die Uhr auf ganzer Linie. Hier werden rekordverdächtig viele Parameter aufgezeichnet. Dafür darf man bei typischen Smart Watch Funktionen nicht zu viel erwarten, nicht alle Benachrichtigungen können synchronisiert werden, weitere Widgets oder Apps gibt es nicht. Dafür bekommt man aber eine ganze Menge smarte Funktionen in einer Uhr, die nicht danach aussieht.
Wer also nach einer Möglichkeit sucht, viele Gesundheitsdaten aufzuzeichnen, ohne gleich einen Computer am Handgelenk zu haben, ist hier genau richtig.
Die Withings ScanWatch gibt es ab 299,95 €