Nintendo Switch Test
Die Nintendo Switch ist schon seit März 2017 auf dem Markt, spannend wurde sie erst 2018 und leicht verbessert wurde sie 2019. Zeit für uns, einen Nintendo Switch Test zu machen und uns anzuschauen, was die Switch 2020 kann.
Zwei Dinge vorweg: Wie gesagt, wir testen die Nintendo Switch in der Edition 2019 und mit der Softwareversion 10.0.
Grundlagen zur Nintendo Switch
Wie schon in der Einleitung erwähnt, die Nintendo Switch ist inzwischen seit drei Jahren auf dem Markt. Inzwischen gibt es sogar eine nur mobile Version, die Nintendo Switch Lite. Gleichzeitig erwarten Beobachter eine stationäre Konsole, also eine Nintendo Switch Pro.
Als man 2017 die Presse zu der Switch verfolgt hat, gabt es oft das Urteil: Gute Konsole, aber es gibt keine Spiele. Inzwischen hat sich die Situation geändert und die Verkaufszahlen klettern immer weiter. Neben vielen Spielen von Nintendo selbst, gibt es inzwischen auch dank des eigenen Web-Stores eine Vielzahl an kleineren Spielen, die insgesamt ein großes Angebot an Spielen darstellen.
Das grundsätzliche Prinzip der Nintendo Switch ist es, eine Kombination aus mobiler Handheld-Konsole und stationärer Konsole zu sein. Oder für die alte Generation gesprochen: Eine Kombination aus Nintendo Wii und DS. Wie gut das funktioniert, dazu kommen wir später.
Nun gibt es im Grunde bei der Switch drei Teilbereiche, die man bei einem Nintendo Switch Test beachten muss, die Hardware, die Software und das Spielerlebnis. Das zu trennen ist nicht so einfach, wir versuchen es mal.
Die Hardware
Die Hardware der Nintendo Switch ist nicht offiziell bekannt. Jedoch wurde inzwischen viel geleakt. Die CPU hat 4 ARM-Kerne, die mit maximal 2 Ghz arbeiten. Die GPU stammt von Nvidia und leistet mit 256 Cuda-Kernen und 1,6 GHz mit maximal 1024 FLOPS. Arbeitsspeicher sind 4 GB verbaut, WLAN: IEEE 802.11 a/b/g/n/ac, Bluetooth 4.0 LE. Das eingebaute Display hat zehnfachen Multitouch und hat 6,2 Zoll, IPS LCD, 1280 x 720 Pixel.
Viele Daten, doch was steckt dahinter? Die Nintendo Switch war im Test stets performant und konnte ohne Einschränkungen auch die anspruchsvollsten Spiele wiedergeben.
Doch hardwareseitig stellen sich leider auch ein paar Fragen. Die Nintendo Switch hat einen USB-C-Anschluss, trotzdem kann man statt der mitgelieferten Dockingstation nur die wenigsten HDMI-Adapter verwenden. Die allermeisten werden kommentarlos nicht unterstützt. Die Dockingstation muss immer mit Strom versorgt werden, da die Konsole im Dockingmodus mehr Strom braucht. Auch hier lässt sich eigentlich nur die originale Hardware nutzen. Ein 60 Watt MacBook-Netzteil wurde als „nicht unterstützt“ erkannt.
Das ist schade, heißt nämlich, dass man sich im Grunde nur die sehr teuren Originalzubehörteile kaufen kann. Es gibt teilweise 3rd-Hardware-Hersteller, jedoch kann einem keiner garantieren, dass die Hardware nach einem Firmwareupdate noch funktioniert. Immerhin: Will man die Konsole nur aufladen, geht dies in der Regel mit jedem USB-C-Netzteil.
Das WLAN war in unserem Test leider auch nicht das schnellste, jedoch lässt sich leider nicht sagen, ob das an der Konsole oder an den Servern von Nintendo liegt. Die Spieldownloads waren trotz WLAN AC und direkter Nähe zum Router sehr langsam.
Ein weiteres Thema, welches eigentlich per Software verbessert werden könnte: Man kann das Bluetooth-Modul nur für die Controller nutzen, jedoch nicht für Bluetooth-Kopfhörer. Zwar wird argumentiert, dass die Controller die Kanäle belegen würden, das würde aber eigentlich nur zutreffen, wenn man vier Kontroller verbunden hat. Dem Nutzen von Bluetooth im Singleplayer für Kopfhörer würde also zumindest auf dem Papier nichts im Wege stehen. Eine Lösung, die unterstützt wird, sind Bluetooth-Adapter für die Nintendo Switch, einen haben wir euch bereits Vorgestellt.
Das Gehäuse
Ansonsten muss man natürlich anmerken, dass die Konsole selbst von außen betrachtet nicht mehr die modernste Plattform ist. Die Displayränder sind sehr groß, nicht mehr unbedingt zeitgemäß. Dafür muss man dem Gehäuse zugutehalten, dass es natürlich sehr viel solider gebaut ist, als ein klassisches Tablet. Zum Begriff des Tablets später im Test mehr.
Der Formfaktor der Switch entspricht dabei dem eines Tablets, jedoch ist die Switch dicker als ein Tablet. Anschlussseitig ist die Switch gut ausgestattet. Es gibt neben dem USB-C-Anschluss eine Klinkebuchse für Kopfhörer, einen Gamecard-Slot und einen Slot für mirco-SD-Karten. Auf der Rückseite gibt es einen kleinen Ständer, um die Konsole auf einen Tisch stellen zu können. Jedoch ist dieser Ständer sehr filigran. Auch der Aufstellwinkel ist sehr steil. Insgesamt ist die Verarbeitungsqualität aber sonst sehr gut.
Die Software
Die Nintendo Switch sieht zwar aus wie ein Tablet, jedoch ist dieser Begriff nicht wirklich geeignet. Von der Software sind wir etwas enttäuscht, zwar hat sich in der Zwischenzeit viel getan, vieles wird aber nicht unterstützt.
Bei unserem Nintendo Switch Test ist uns zum Beispiel aufgefallen, dass es keinen Webbrowser gibt. Warum, das ist uns absolut schleierhaft, selbst der DSi und der 3DS hatten einen Browser, dieser war aufgrund der Leistung der Konsole zwar sehr beschränkt, aber er war vorhanden. Auf der Switch, einer Plattform, die damit umgehen könnte, ist dieser einfach gestrichen.
Auch sonst gibt es nur sehr wenige Einstellungen oder Funktionen. Man merkt deutlich, Nintendo hat das Betriebssystem von Grund auf neu entwickelt. Das fühlt sich so ein bisschen an wie bei dem iPhone der ersten Generation: Die Idee ist da, aber wirklich viel geht irgendwie nicht. Für die Konsole wäre eine modifizierte Version von Android aber mit Sicherheit grundsätzlich die bessere Option gewesen. Das System auf den 3DS-Konsolen wirkte da einfach schon weiter gedacht.
Das höchste der Gefühle ist somit YouTube, was man sich immerhin kostenlos über den eShop herunterladen kann. Mehr geht aber nicht, die Switch hat also von der Seite mit einem Tablet leider sehr wenig zu tun.
Trotz dieser Ärgernisse hindert dies nicht daran, wunderbare Spiele auf der Konsole auszuführen.
Das Spielerlebnis auf der Nintendo Switch
Das Spielerlebnis auf der Nintendo Switch ist natürlich eine subjektive Meinung, trotzdem versuchen wir euch so gut wie möglich zu beschreiben, wie man auf der Nintendo Switch spielt, denn das gehört zu einem Nintendo Switch Test natürlich mit dazu.
Eine Liste von allen Spielen für die Nintendo Switch findet ihr bei Wikipedia.
Wir unterscheiden nun ein bisschen zwischen dem mobilen Modus und dem stationären Modus.
Die Nintendo Switch unterwegs
Im Handheld-Modus ist die Switch standardmäßig, die beiden mitgelieferten Joycons befinden sich am Gerät. In diesem Modus werden sie auch aufgeladen. Die Knöpfe sind genauso gut, wie man dies von mobilen Konsolen von Nintendo immer gekannt hat. Der Joystick macht die Steuerung aber präziser, als dies beim DS der Fall war. Gleichzeitig fühlt er sich deutlich besser an als beim 3DS. Großer Vorteil: Man kann jederzeit die Joycons abziehen und so zu zweit weiterspielen, wenn das Spiel dies unterstützt.
Ansonsten bietet die Switch mehr Knöpfe als die Vorgänger, nicht alle Spiele nutzen dies aus. In den meisten Spielen von Nintendo selbst wird der Touchscreen leider fast gar nicht mit einbezogen.
Das Gewicht fällt mir persönlich nicht so sehr auf, ich habe aber auch schon Leute über das Eigengewicht der Konsole stöhnen hören. Die Grafik ist mit alten mobilen Konsolen von Nintendo nicht zu vergleichen. Wer sich Sorgen macht, das HD-Display sei nicht gut genug, den kann ich beruhigen.
Die Nintendo Switch in der Dockingstation
Befindet sich die Switch in der Dockingstation, wird das Bild in 1080p ausgegeben, die Joycons kann man einzeln oder im Controlleradapter nutzen. Dieser sieht zwar sehr rechteckig aus, erstaunlicherweise kann man aber auch damit sehr gut spielen. Alternativ kann man sich den Pro-Controller dazu kaufen.
Man kann die Konsole in jeder Situation in die Dockingstation stellen, das Bild wechselt sofort auf den angeschlossenen Bildschirm. Neben Full-HD kann man so auch Surround-Sound nutzen.
Auch im Dockmodus liefert die Switch ab, man merkt von der eigentlich mobilen Konsole relativ wenig. Die Spiele sehen super aus, alles läuft rund und macht Spaß.
Kritik an der Switch
In unserem Nintendo Switch Test wollen wir euch aber auch von ein paar Problemen berichten. Neben den schon angesprochenen Ärgernissen mit der Kompatibilität und der Software, hat die Konsole aber noch ein paar andere Probleme.
Schon erwähnt haben wir, dass die WLAN-Geschwindigkeit relativ langsam war. Ob dies an den Nintendo-Servern liegt, oder an der Konsole selbst, wissen wir nicht. Nur, dass es nicht an unserer Internetleitung liegen kann.
Ein weiteres Problem sind Kratzer, die durch das Einschieben in die Dockingstation entstehen. Hier solltet ihr immer vorsichtig sein und wir empfehlen euch eine Schutzfolie für das Display.
Teilweise kam es bei uns zu Verbindungsproblemen der einzelnen JoyCons zu der Konsole, dies könnte aber auch durch ein Update behoben werden.
Ein weiteres Thema ist, wie aggressiv Nintendo gegen jede Art der Modifikation an der Software vorgeht. Bei den ersten Modellen konnte man die Software noch verhältnismäßig leicht gegen sogenannte Custom Firmware austauschen. Dagegen geht Nintendo aber extrem vor, bei aktuellen Chargen ist dies nach aktuellem Stand unmöglich.
Auch schade: Für Online-Multiplayer muss man eine monatliche Gebühr für ein Abo abschließen.
Und eine Sache, die bei PC-Games schon extrem nervt, sind die hohen Kosten für Spiele. Ich erinnere mich, dass früher für Mario Kart und Co. auch schon 40 – 45 € verlangt wurden, bei der Switch sind es teilweise 60 – 70 € pro Spiel. Das sollte man beim Kauf unbedingt mit einplanen. Bei einem Budget von unter 500 € hat die Konsole leider keinen Sinn.
Fazit
Und? Lohnt sich die Nintendo Switch 2020? Ich hoffe, wir konnten euch mit unserem Nintendo Switch Test helfen, die Frage für euch zu beantworten. In unseren Augen lohnt sich die Switch, es gibt sehr viele Spiele, ein Nachfolger wird nur für den TV erwartet. Gleichzeitig ist die Qualität der meisten Spiele sehr hoch, das fällt besonders auf, wenn man sich sonst nur Spiele auf dem Smartphone anschaut. Denn es gibt keine Werbung oder andere Ärgernisse. Dafür sind diese Spiele eben auch teuer.
Bei der Software mangelt es teilweise leider an Funktionen, die man von einem Gerät in Form eines Tablets erwarten würde. Die Hardware ist solide, hat aber Probleme mit 3rd-Zubehör.
Insgesamt macht es Spaß, mit der Switch zu spielen, die vielen Multiplayer-Möglichkeiten waren lange nirgendwo mehr so konsequent umgesetzt. Nur eine Sache stört hier wirklich: der hohe Preis. Unserer Meinung nach ist dies nichts mehr, was man zum Beispiel einem Kind mal eben so zum Geburtstag schenken würde. Denn: Konsole für 340 € und drei Spiele und man ist schon bei über 500 €.