Wer bislang ein Gerät von Apple reparieren musste, musste zu einem Apple Store oder einem verifizierten Reparaturpartner, um originale Ersatzteile zu bekommen. Alternativ gibt es eigentlich alle Teile auch als Ersatzteile von anderen Herstellern, hier gibt es aber nicht selten ein Qualitätsproblem. Neuere iPhones haben zudem angezeigt, dass Teile verbaut sind, die nicht von Apple stammen. Nun hat Apple den Verkauf von originalen Ersatzteilen in Europa gestartet.
Ersatzteile, Werkzeuge und Anleitungen
Bekommen könnt ihr die Ersatzteile auf der neu eingerichteten Self Service Repair Store Seite. Ersatzteile gibt es hier aktuell nur für die neuesten Generationen von iPhone und MacBook, dazu gehören iPhone 12-14 und das iPhone SE der 3. Generation. Bei den MacBooks stehen nur Ersatzteile für die Geräte mit Apple Silicon zur Verfügung.
Aber nicht nur originale Ersatzteile könnt ihr hier kaufen, ihr bekommt auch Zugang zu exklusiven Geräten und Werkzeugen. Professionelles Werkzeug kann beispielsweise für eine gewisse Dauer ausgeliehen werden, um danach zurückgegeben zu werden. Besonders interessant für kleinere Reparaturwerkstätten, die aber nicht zu Apples verifizierten Partnern gehören: Auch Geräte, mit denen die serienmäßige Reparatur erleichtert wird, sind jetzt auch für nicht Apple-Partner zu erwerben.
Auch neu: Apple stellt auf der eigenen Homepage jetzt ausführliche Reparaturanleitungen zu allen möglichen Geräten zur Verfügung. Bisher gab es hier nur Anleitungen von anderen Anbietern. Damit ist nun erstmals auch ein iPhone im Inneren öffentlich dokumentiert. Hier geht es zu den Anleitungen.
„Wir sind davon überzeugt, dass die beste Technologie für unsere Kund:innen und für den Planeten diejenige ist, die lange hält. Deshalb entwickeln wir unsere Produkte so, dass sie langlebig sind und nur selten gewartet oder repariert werden müssen“, sagt Jeff Williams, Chief Operating Officer von Apple. „Sollte doch einmal eine Reparatur erforderlich sein, möchten wir unseren Kund:innen eine Auswahl an Möglichkeiten für eine sichere und zuverlässige Reparatur bieten. Daher freuen wir uns, Self Service-Reparatur in Europa einzuführen, um unseren Kund:innen direkten Zugang zu Originalteilen, Werkzeugen und Anleitungen von Apple zu bieten.“
Lohnt sich das?
Für die meisten sollte die Motivation, ein Gerät selbst reparieren zu wollen, vermutlich vom preislichen Vorteil kommen. Mit Ersatzteilen, die nicht von Apple stammen, war das in der Vergangenheit immer relativ einfach möglich, da diese oft nicht viel kosten. Wie schon in der Einleitung erwähnt, gibt es dann allerdings oft ein Problem mit der Qualität, beispielsweise ist der Akku nie so gut, wie der von Apple selbst bei Neukauf. Aber auch bei den Displays gibt es hier große Probleme.
Aktuelle iPhones erkennen inzwischen außerdem, wenn ein Ersatzteil eingesetzt wurde, das nicht von Apple stammt, und melden dies beim Starten. Dies stellt natürlich eine Minderung des Wertes des Gerätes dar.
Doch lohnt es sich finanziell, etwa einen Akkutausch selbst vorzunehmen?
Beispiel mit einem iPhone 12 Pro:
Lasst ihr hier von Apple den Akku tauschen, egal ob durch Einschicken oder einem Besuch im Apple Store, kostet das 74,99 Euro.
Ein Set aus Akku, einigen Ersatzschrauben und der Display Verklebung für den Wasserschutz, kostet 77,16 €.
Also sogar mehr, aber:
Schickt ihr den alten kaputten Akku an Apple zurück, bekommt ihr für diesen ca. 25 Euro gutgeschrieben, so kostet das Ersatzteil dann nur 50,91 Euro. Nicht mit dabei sind Werkzeuge, wieso müsst ihr entweder selber besitzen, oder können Sie euch für eine Leihgebühr ausleihen.
Beim Display lohnt sich das Ganze ein wenig mehr, beim iPhone 12 Pro kostet der Austausch von Apple 339 Euro, 288,15 € zahlt ihr für das Ersatzteil, wenn ihr das alte Display zurückschickt.
Fazit
Es ist eine sehr positive Entwicklung, dass ihr ab sofort offiziell an Originalteile für eure Apple-Produkte kommt, schade ist, dass es hier bisher nur die allerneuesten Geräte gibt. Die Preisersparnis gegenüber der Reparatur bei Apple ist zudem nicht allzu groß. Außerdem solltet ihr ein wenig technisch versiert sein und Fingerspitzengefühl haben, das Innere eines iPhones ist nämlich nicht besonders groß.