Der Microsoft Flight Simulator hat ein großes Problem, und das meine ich wörtlich, zumindest teilweise – das Grundinstallationsvolumen von ca. 80 GB ist dabei aber nicht das eigentliche Problem, problematisch ist die Installation, und ganz besonders die Updates: Diese dauern sehr lange – völlig unabhängig von der eigenen. In diesem Artikel möchte ich die Probleme etwas genauer beleuchten.
Wo genau ist das Problem?
Der Microsoft Flugsimulator ist mit 80 GB zwar nicht klein, doch an solche Größen hat man sich in der Gaming-Branche inzwischen gewöhnt. Auch der größte Konkurrent, XPlane 11, ist je nach gewähltem Umfang ähnlich groß. Dabei geht es allerdings nur um den Simulator selbst. Die im Waves veröffentlichten Worldupdates, gekauft Inhalte, Mods und Szenerien kommen natürlich oben drauf. Aber wie gesagt, um die Größe selbst geht es nicht.
Wenn man den Simulator erstmals auf seinem Rechner installiert, kann man mit einer längeren Installationsdauer durchaus leben, das ist kalkulierbar. Doch jedes Mal, wenn Microsoft die Basiskomponenten aktualisiert, seid ihr zu einem Update verpflichtet.
In der Regel läuft das dann so ab:
Ihr wollt das Spiel starten, dann bekommt ihr eine Mitteilung, dass die Anwendung erst aktualisiert werden muss. Dafür müsst ihr dann den Microsoft Store öffnen, und manuell nach Updates suchen, sonst werden diese oft gar nicht erst angezeigt. Das Update des Clients geht relativ schnell, da der Client selbst nicht besonders groß ist.
An dieser Stelle kann gegebenenfalls Windows 11 Abhilfe schaffen, hier scheinen startmäßig die Updates installiert zu werden, immerhin etwas.
Öffnet ihr dann den Simulator, wird euch im Ladebildschirm eröffnet, dass ihr ein Update machen müsst. Je nachdem kann dieses einige wenige MB, öfter aber einige GB betragen.
Und hier geht der Spaß jetzt los. Der MS Flight Simulator lädt jedes Paket einzeln herunter, entpackt es dann, um erst danach das nächste Paket zu laden. Mit Paket ist jedes Objekt gemeint, das im Flugsimulator vorhanden ist – also Flughäfen, Flugzeuge, Regionen und so weiter, also eine Menge. Der Download selbst wird also für jedes Mal unterbrochen, was gerade für Nutzer:innen mit einer schlechten Internetleitung ärgerlich ist, da die Leitung zeitlich nicht voll ausgenutzt werden kann. Doch wenn es euch so geht, ich kann euch beruhigen, selbst mit 1 Gbit/s Internetleitung habt ihr nur eine etwas kürzere Update-Zeit. Offensichtlich liegen die einzelnen Pakete nämlich auf unterschiedlich stark ausgenutzten Servern, die eigene Internetleitung wird also nie voll beansprucht. Die meisten Pakete werden mit einer Downloadgeschwindigkeit von 40-60 MBit pro Sekunde heruntergeladen, es gibt aber auch Ausnahmen, dann sind es nur 10 Mbit/s.
Dieser Vorgang ist unglaublich frustrierend, insbesondere, wenn ihr euch eigentlich gerade an den Computer gesetzt habt, um losfliegen zu können.
Der ganze Prozess kann dabei gerne eine bis mehrere Stunden dauern. Gerade für Gelegenheitspiloten ein Desaster. Doch es geht noch weiter.
Worldupdates und weiterer Content
Gerade habe ich euch erklärt, was euch alle paar Wochen beim Start des Microsoft Flight Simulators passieren wird, doch da hört die Geschichte noch nicht auf.
Wie ich beschrieben habe, beim Start des Simulators werden zwangsläufig Updates installiert, aber nur die der Standard-Version. Habt ihr weiteren Content installiert, könnte es für diesen auch ein Update geben, nur sagt euch das an dieser Stelle keiner. Dafür müsst ihr in den Inhaltsmanager gehen, welchen ihr unter dem Tab „Profil“ findet.
Hier gibt es auf der linken Seite Filtermöglichkeiten, beispielsweise eben auch „Update verfügbar“.
Hier bekommt ihr nochmal das gleiche Problem, immerhin hält euch das aber nicht davon ab, einen Flug zu beginnen. Aufgelistet werden hier unter anderem die Worldupdates, die ihr auf eurem Rechner installiert habt, eventuell die Pakete für Premium und Deluxe Version, und natürlich gekaufte Inhalte. Die Daten, die hier geupdatet werden, sind teilweise aufgrund des Detailgrads noch viel größer, werden aber ebenfalls nur sehr ineffizient heruntergeladen.
Wie ginge es besser?
Los gehen würde es für mich mit einer Möglichkeit, das Spiel im „Offline“-Modus auch ohne zwangsläufige Updates zu starten.
Der Inhaltemanager sollte nicht nur In-Game, sondern auch als separate Anwendung angeboten werden. Die aktuelle Lösung ist aus mehreren Gründen völlig ungeeignet, neben der nervigen Musik verbraucht auch der Rechner noch deutlich mehr Storm, da bereits die 3D-Engine des Simulators läuft. Und es muss unbedingt Multithread-Unterstützung hinzugefügt werden, also der Download von mehreren Paketen zur gleichen Zeit, um Internetleitungen besser auszunutzen und beim Entpacken nicht jedes Mal den Download de facto anzuhalten.
Denn diese Trivialität trübt das Bild des sonst weitergehend tollen Simulators, lässt man mal die Systemtiefe des A320 außen vor, hier kann euch außerdem das Projekt A32NX von FlybyWire aushelfen.
Mehr zum Thema „Eigenarten der Installation vom Flight Simulator 2020″ findet ihr auch bei den Kollegen von blackseals.net.