Chromebooks sind oft verhältnismäßig günstige Notebooks, welche als besonders smart und sicher beworben werden. Doch stimmt das wirklich? Und welche Nachteile haben Chromebooks? Wir klären auf.
Was sind Chromebooks?
Chromebooks sind Notebooks, welche im Gegensatz zu normalen Notebooks nicht mit Windows oder MacOS ausgestattet sind, sondern auf ein Betriebssystem von Google namens Chrome OS setzen. Wie man dem Namen schon entnehmen kann, ist der Google Chrome-Browser Dreh- und Angelpunkt dieses Betriebssystems. Die Idee ist einfach: Man nimmt einen Webbrowser (Chrome), welcher mit Erweiterungen noch funktionaler gemacht werden kann, lässt sonst aber keine Programme laufen. So kann das Betriebssystem ideal auf den Browser abgestimmt werden, was für geringe Leistungsanforderungen sorgt.
Diese geringen Leistungsanforderungen ermöglichen es, entsprechend einfache Hardware zu verbauen. Und darin liegt auch der einzige große Vorteil, den Chromebooks gegenüber normalen Notebooks haben, sie sind sehr günstig. Im Angebot bekommt ihr die ersten Geräte für knapp unter 200 €.
Wie funktionieren Programme auf einem Chromebook?
Die kurze Antwort lautet: gar nicht. Aber: Viele Programme, die ihr auch auf einem Computer verwendet, gibt es inzwischen auch als Version im Internet. Zum Beispiel Microsofts Office-Programme wie Word oder Excel. Hier gibt es Online-Versionen, die zum Bearbeiten und Ansehen von Dokumenten reichen können.
Doch das Ganze hat mehr als nur einen großen Nachteil. Für viele Anwendungen müsst ihr euch extra registrieren, für Microsoft Office benötigt ihr entsprechend einen Office-Account, und so braucht ihr oft für jede halbwegs gute Anwendung ein Konto. Bei Microsoft könnt ihr außerdem dann nicht einfach Office kaufen, sondern müsst ein monatliches oder jährliches Abo abschließen.
Dann funktionieren so viele Anwendungen im Internet theoretisch ganz gut, sie haben aber mit dem Funktionsumfang eines richtigen installierten Programms absolut nichts zu tun. Wer beispielsweise in Word eine Studienarbeit schreiben möchte, mit komplexem Aufbau, einem automatisch generierten Inhaltsverzeichnis, Bildverzeichnissen, Tabellenverzeichnissen und Literaturverzeichnissen, der muss hier auf so gut wie jede diese Funktionen verzichten. Selbstverständlich zahlt ihr trotzdem dafür, denn die Versionen für iPad, Mac und Windows-Rechner bieten diese Funktionen.
Das Allerbeste kommt aber noch: Es handelt sich bei den Chromebooks zwar vom Formfaktor her in der Regel um Notebooks, teilweise auch um 2-in-1-Geräte mit Touchdisplay, für wirkliches mobiles Arbeiten sind sie aber völlig ungeeignet. Ohne Internetverbindung könnt ihr nämlich keine der genannten Anwendungen nutzen. Hier bleiben zum Bearbeiten von Texten, zum Erstellen von Präsentationen und Ähnlichem nur Googles eigene Dienste, welche für professionellere Arbeiten völlig unzureichend sind. Ihr benötigt also immer WLAN, oder einen Hotspot von eurem Smartphone, welches mit einem Vertrag mit viel Datenvolumen ausgestattet sein sollte, wenn ihr öfter unterwegs arbeiten wollt.
Google PlayStore
Eine Ausnahme von dem, was wir gerade gelernt haben, gibt es aber. Seit einiger Zeit gibt es auf Chrome OS auch den Google PlayStore. Diejenigen von euch, die ein Android-Gerät nutzen, kennen diesen natürlich bereits. Aber auch hier gibt es Einschränkungen, im Vergleich zu Apples App Store sind viele der Apps bei weitem nicht so hochwertig entwickelt, außerdem gibt es einen deutlich größeren Kaffeesatz. Sprich Apps, die einfach nur da sind, aber keine wirklich gute Funktion darstellen. Außerdem sind längst nicht alle Apps, die es im Playstore gibt, auch auf dem Chromebook verfügbar. Im Vergleich mit der Auswahl an Programmen für Mac und Windows ist das Angebot ein Witz – quantitativ wie qualitativ.
Die Hardware der Chromebooks
Natürlich stellt man sich die Frage, wie Chromebooks eigentlich so günstig sein können. Immerhin kosten die meisten Geräte zwischen 200 und 400 €. Zwar gibt es die sogenannten Plus- und Premium-Varianten, aufgrund des geringen Funktionsumfangs des Betriebssystems können wir euch von diesen Versionen aber nur abraten!
Die günstigen Versionen haben im Vergleich zu herkömmlichen Windows-Notebooks einen großen Vorteil: Sie brauchen absolut nicht gut ausgestattet zu sein. Beispiel Speicher: die Grundidee eines Chromebooks ist klar, alle Daten, Anwendungen und so weiter liegen nicht auf dem Gerät, sondern am besten in der Cloud von Google. Dementsprechend benötigt ihr auch keinen großen lokalen Speicher. Blöd ist, nur wenn ihr nicht im WLAN seid, und dementsprechend nicht auf eure Daten zugreifen könnt. Viele Chromebook sind dementsprechend mit weniger als 64 GB Speicher ausgestattet, was vielen bei ihrem Smartphone heute schon längst nicht mehr reichen würde. Je nach Angebot bekommt ihr möglicherweise Cloud-Speicher von Google geschenkt, allerdings oft nur für einen gewissen Zeitraum. Anschließend müsst ihr auch hier im Abo-Modell Cloud-Speicher mieten.
Die CPU, respektive der Prozessor eines Chromebooks ist in der Regel ebenfalls absolut unteres Ende der Fahnenstange, dementsprechend nicht für rechenintensive Aufgaben gedacht. Alles, was über den normalen Office-Betrieb und Surfen hinausgeht, ist nicht ernst gemeint möglich.
Die Displays sind je nach Modell und Preisklasse teilweise akzeptabel, teilweise relativ gut und manchmal auch mit Touch ausgestattet. Hier gibt es also weder einen Grund für noch gegen Chromebooks.
Was allerdings definitiv ein Bottleneck darstellen kann, ist der Arbeitsspeicher. Los geht es hier oft ab 4 Gigabyte, das Betriebssystem selbst braucht davon zwar nicht viel, wenn ihr aber entsprechende Web-Apps oder Erweiterung des Chrome-Browsers nutzt, und dann auf einigen Webseiten gleichzeitig surft, dann wird das ganz schön schnell ziemlich eng. Das ist natürlich egal, wenn ihr das Notebook nur einmal im Monat aufklappt, um eure E-Mails zu checken. Andererseits sollte man sich in diesem Fall fragen, ob nicht ein Smartphone reicht.
Bezüglich des Preises lässt sich natürlich auch noch festhalten, dass Google keine oder nur sehr niedrige Lizenzkosten von den Herstellern verlangt, Microsoft verlangt hier in der Regel deutlich mehr Geld von den Herstellern. Diese Kosten werden natürlich an die Käufer weitergegeben.
Warum ihr euch kein Chromebook kaufen solltet:
Fassen wir die Nachteile eines Chromebook noch mal zusammen:
- Es gibt keine lokalen Anwendungen
- Ihr benötigt für alle Funktionen eine Internetverbindung
- Es gibt viele Programme, aber nur mit vielen Einschränkungen und Kompromissen
- Den Chrome-Browser könnt ihr auch auf jedem anderen Betriebssystem nutzen
- Ihr müsst alle Daten in der Cloud speichern, hier kostet der Speicher monatlich Geld
- Die Hardware ist oft sehr einfach und reicht nur zum Surfen im Internet
- Ihr könnt euch nicht geänderten Anforderungen anpassen, wenn ihr doch mal mehr machen müsst
Welche Alternativen gibt es?
Wer bisher Probleme mit seinem Windows-Notebook hatte, und nach einem einfacheren Betriebssystem sucht, dem können wir ein iPad von Apple sehr ans Herz legen. Das iPad kann alles, was das Chromebook kann, nur besser. Es funktioniert offline, ist sicher, hat einen tollen App Store, hat MS-Office-Apps, die sehr viele der PC-Funktionen unterstützen, und die Lebenserwartung kann auf über 5 Jahre geschätzt werden.
Wer sich Bilder von seinem Smartphone angucken möchte, der kann wahlweise die Bilder von seinem iPhone direkt auf das iPad synchronisieren lassen, oder für Android-Nutzer gibt es die Google Fotos-App, die sich auch auf dem iPad sehr gut macht. Wer auf eine Tastatur nicht verzichten möchte: Ab dem iPad Air gibt es optional auch Tastaturen. Wenn nicht bereit ist, den Neupreis zu zahlen, der wird im Internet auch optimale Angebote für iPads, die 2-3 Jahre alt sind, finden. Diese begleiten euch dann trotzdem noch entspannt über die nächsten Jahre, und kosten ein deutliches Stück weniger.
Wem ein iPad nicht reicht, trotzdem aber nicht ganz so viel haben möchte wie beim normalen Windows, dem können wir ein Surface Go 3 empfehlen. Hier ist Windows 11 S installiert, womit ihr weniger Möglichkeiten habt, damit aber auch weniger Probleme haben solltet. Ihr könnt hier vorrangig Programme aus Microsofts eigenem Store installieren, darunter natürlich auch die vollwertigen Versionen von Office. Neben dem Abo-Modell könnt ihr hier auch die letzten Version kaufen, etwa Office 2019. In Bezug auf das Chromebook aber das Beste: Ihr könnt hier natürlich auch Google Chrome mit allen Erweiterungen nutzen, und hab sowohl ein richtiges Betriebssystem als auch einen guten Web-Browser.
Zusammengefasst
Abgesehen vom Preis sprechen die wenigsten Argumente für ein Chromebook. Studenten können wir nur abraten, ein entsprechendes Gerät zu kaufen. Die Online-Versionen von Word reichen absolut nicht aus, um studentische Arbeiten zu schreiben. Für eine richtige Online-Recherche haben sie zudem oft viel zu wenig Arbeitsspeicher. Erweiterbar sind die Geräte weiterhin auch nicht, so dass ihr keine wissenschaftlichen Programme nutzen könnt.
Programme und Funktionen, die es im Internet gibt, kann man natürlich mit einem Chromebook nutzen, mit jedem anderen Gerät aber auch.
Wer ein Gerät wirklich nur für E-Mails, Nachrichten und das Internet sucht, der kann natürlich zu einem Chromebook greifen. Aber auch hier empfehlen wir eigentlich eher ein Tablet, wie ein iPad oder ein anderes Android-Gerät, hier gibt es mehr Apps, die auch offline funktionieren.