Apple hat am Dienstag überraschend per Pressemitteilung drei neue Geräte vorgestellt: Ein neues iPad, ein neues iPad Pro und einen neuen Apple TV 4K. Doch fällt bei den Produkten auf, Apple scheint sehr inkonsequent zu agieren, was Neuerungen und Aktualisierung betrifft. Wir stellen euch die neuen Geräte vor, und zeigen euch einige der Schwächen.
Das neue Einsteiger-iPad
Mit der Überarbeitung des Einsteiger-iPads in die nun 10. Generation ändert Apple das Design zum ersten Mal grundlegend seit Jahren. Das Gerät orientiert sich vom Design her deutlich am iPad Pro und iPad Air, beide haben bereits seit mehreren Jahren ein eckiges und kein rundes Design mehr. Auch das Display ist damit nun überarbeitet worden, und hat nun die gleichen Abmessungen wie im iPad Air, nämlich 10,9 Zoll.
Wer denkt damit könnte man jetzt das Zubehör fürs iPad Pro oder iPad Air auch für das iPad der zehnten Generation benutzen, hat sich jedoch getäuscht. Das Gerät ist nicht nur einige Gramm schwerer, sondern auch einige Millimeter breiter in alle Richtungen – als das iPad Air.
Das Display ist dabei auch nicht das gleiche wie beim iPad Air, es fehlen der P3 Farbraum sowie das vollständig laminierte Display und die Antireflexbeschichtung – das war bisher aber auch so.
Vom A13 geht es hier auf den A14 Chip – etwas mehr Leistung, für den Alltag. Mehr als genug, iPad Air und Pro haben aber bekanntermaßen den M1 bzw. jetzt M2 Chip.
Durch das neue Design fällt nun auch beim Standard iPad der Home Button weg, der Fingerabdruck-Sensor wechselt nun wie beim iPad Air in den Standby-Knopf.
Da das Zubehör wie schon beschrieben nicht kompatibel zueinander ist, bekommt das neue iPad auch eine eigene Tastatur mit eingebauten Trackpad, genannt das Magic Keyboard Folio. Dieses besteht aus zwei Teilen, die Tastatur lässt sich dabei beliebig abziehen, die Rückseite ist dann weiterhin geschützt. Außerdem gibt es hier ein Ständer, der von der Funktion an die der Microsoft Surface erinnert. Das Ganze sieht zwar insgesamt nicht ganz so schick aus wie die Variante des iPad Pro, bei dem das iPad über der Tastatur schwebt, dafür gibt es hier allerdings auch Funktionstasten, die bisher sonst oft vermisst wurden. Auch lässt sich so deutlich einfacher zwischen Tastaturbetrieb und dem Verwenden des Apple Pencils hin und her wechseln, ohne das iPad ohne Schutz auf einen Tisch legen zu müssen.
Günstig ist diese Lösung aber leider auch nicht, man muss 300 € auf den Tisch legen.
Eine der größeren Neuerungen für dieses Produkt ist, dass nun auch beim Standard-iPad auf USB C gesetzt wird. Das ist grundsätzlich sehr schön – interessant ist aber, obwohl das iPad das neue Design vom iPad Air und iPad Pro hat, ist trotzdem der Apple Pencil der zweiten Generation inkompatibel. Es muss also weiterhin der Stift ohne kabellose Aufladefunktion gekauft werden, kann nun aber ohne Adapter nicht mehr am iPad aufgeladen werden – dieser kostet nochmal 10 Euro extra. Wer den Stift neu kauft, bekommt den Adapter ab sofort mit dazu.
Neu sind auch die Farben, neben dem Standard-Silber gibt es jetzt auch Pink, Blau und Gelb.
Es wirkt es so, als hätte Apple bewusst eine ziemlich schlechte Umsetzung gewählt, um Kunden zum Kauf des iPad Airs zu bewegen – schade.
Los geht es in Deutschland ab 579 Euro für das Basis iPad mit 64 GB Speicher und ohne 5G-Modul.
Das neue iPad Pro
Auch das iPad Pro ist neu auf den Markt gekommen, es ist weiterhin in 11 Zoll und 12,9 Zoll verfügbar. Insgesamt gibt es hier relativ wenig Neuigkeiten, was einige wohl enttäuschen dürfte.
Die größte Neuerung ist wohl die CPU, statt dem Apple M1 Chip wird nun der M2 verbaut, dieser liefert noch mal ein bisschen mehr Leistung, die man in den seltensten Fällen auf dem iPad nutzen kann.
Besonders enttäuschend ist die Entscheidung von Apple, das 11 Zoll iPad nicht mit der neuen Mini LED Technik auszustatten, die bereits seit einiger Zeit beim iPad Pro mit 12,9 Zoll zum Einsatz kommt. Mit dieser Technik ist eine dynamische Hintergrundbeleuchtung, ähnlich zu einem OLED-Bildschirm möglich, und sorgt für deutlich bessere Schwarzwerte und Kontraste.
Eine Neuigkeit betrifft den Apple Pencil, dieser verfügt nun über eine sogenannte Schwebefunktion, das iPad erkennt die Spitze des Stiftes also bereits ab einer Höhe von circa 1 cm über dem Display, so sollen Eingaben bereits im Vorfeld bewertbar sein.
Die Kamera kann nun erstmals mit ProRes aufnehmen – wer auch immer das in einem iPad braucht.
Die Abmessungen und das Design sind gegenüber dem Vorgänger allerdings gleich geblieben, somit ist auch hier Zubehör weiterhin kompatibel.
Apple hat aber bei einer weiteren Sache dazu entschieden, einen inkonsistenten Weg zu gehen: Das normale iPad hat die Front-Kamera nun nicht mehr an der schmalen Seite, sondern an der langen. So schaut man bei Videokonferenzen nicht mehr an der Kamera vorbei, diese eigentlich praktische Neuerung fehlt beim iPad Pro.
Neuer Apple TV mit und ohne Ethernet
Auch ein neuer Apple TV 4K wurde von Apple über eine Pressemitteilung vorgestellt. Das Gerät verfügt nun über einen Apple A15 Chip, also der aktuelle der auch im iPhone verwendet wird.
Es wird zukünftig zwei Varianten geben, eine klassische mit Gigabit Ethernet-LAN Anschluss und eine, die nur mit WLAN arbeitet.
Die WLAN-Variante hat dabei in der Zukunft 64 GB Speicher, die Variante mit LAN Anschluss 128 GB. Interessant ist auch, dass nur die Variante mit LAN-Anschluss als Thread-Router für das eigene SmartHome – Zukünftig auch mit Matter – fungieren kann. Die WLAN-Variante wird wohl ganz normal als HomeKit zentrale funktionieren können, also per WLAN oder Bluetooth mit Smarthome-Geräten kommunizieren können, Thread fehlt aber eben.
Die WLAN-Variante beerbt damit auch den Apple TV HD, den Apple bis zuletzt im Sortiment hatte.
Als Videoformat kommt neu die Unterstützung HDR 10+ dazu.
Ebenfalls neu ist die Fernbedienung (Siri Remote), sie unterscheidet sich zwar optisch nicht von ihrem direkten Vorgänger, bietet nun aber, ohne größere erwähnt zu werden, einen USB-C-Anschluss, statt eines Lightning-Anschlusses. Vergessen hat man hier die Kritik aus dem Vorjahr, Apple hat nämlich erneut keinen AirTag in die Fernbedienung integriert, das haben sich viele Leute gewünscht. Dass das möglich ist, zeigt etwa das neue Case der AirPods Pro der 2. Generation.
Apple zeigt ungewohnt inkonsistentes Line-up an Geräten
Insgesamt fällt bei den Produkten auf, dass Apple sich mehrfach alle Neuerungen widerspricht. So sieht das Standard-iPad nun aus wie ein iPad Air, ist aber einige Millimeter größer und damit nicht kompatibel mit bestehendem Zubehör. Auch hat man die Chance verpasst, den alten Apple Pencil endlich für obsolet zu erklären, und verwendet ihn stattdessen weiterhin beim Standard-iPad. Der Kompromiss mit einem zusätzlichen Adapter, daher nur umsonst skurriler.
Die Position der Front-Kamera bei den iPads ist ebenfalls inkonsistent, möchte man die Neuerung doch eigentlich als Verbesserung und nicht als Experiment vermarkten.
Und auch, ob man nun auf USB-C oder Lightning setzen möchte, scheint sich Apple noch nicht so richtig sicher zu sein, haben doch die AirPods Pro der zweiten Generation nach wie vor ein Lightning Case. Gleichzeitig hätte die Fernbedienung gut, die Neuerungen des AirPod Case es ja haben können, einen AirTag zu beinhalten, um z. B. die Fernbedienung auch zwischen Sofakissen wiederzufinden.